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Antarktis: Fisch hält echten Winterschlaf

Der antarktische Dorsch Notothenia coriiceps überdauert den Winter in einer Art Kälteschlaf – ähnlich wie Igel. Damit spare er Energie während der langen Dunkelheit am Südpol, schreiben Forscher um Hamish Campbell von der Universität von Queensland in Brisbane.

Die Tiere verringerten ihren Herzschlag, regulierten den Stoffwechsel stark herunter und verharrten nahezu bewegungslos in ihrem Lebensraum unter dem Eis. Erstmals konnten die Biologen damit belegen, dass Fische aktiv ihren Energieverbrauch drosselten, denn normalerweise sinkt er in Abhängigkeit der Wassertemperatur. Diese bleibt in der Antarktis jedoch ganzjährig auf ähnlich niedrigem Niveau.

Möglich wurde diese Entdeckung durch Minisender, die das Verhalten der Dorsche über ein Jahr hinweg aufzeichneten. So suchen die Fische im Sommer die meiste Zeit nach Nahrung, um ihr Gewicht beträchtlich zu steigern. Im Winter hingegen ruhten sie überwiegend, der Stoffwechsel sank um ein Drittel, und sie magerten beständig ab. Während des Schlafs konnten Taucher die unbeweglichen Schuppenträger sogar anfassen und festhalten. Alle vier bis zwölf Tage wachten die Fische dann für wenige Stunden auf und trieben ihren Energieverbrauch für kurze Zeit wieder auf sommerlichen Maße – eine weitere Parallele zu winterschlafenden Säugern.

Eine Erklärung für dieses Verhalten haben Campbell und seine Kollegen noch nicht; sie vermuten aber Nahrungsknappheit als Grund: Während der Polarnacht schwindet die Menge an Plankton, das die Dorsche verzehren. Auch verwandte antarktische Arten halten dieses winterliche Nickerchen, es hat ihnen womöglich einen evolutionären Vorteil verschafft, so die Forscher. (dl)

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