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Orientierung: Fledermäuse erkennen Polarisationsmuster bei der Orientierung

Das Polarisationsmuster am Himmel gilt als Wegweiser für viele fliegende Organismen - nicht aber für Säugetiere. Fledermäuse sind auch da offenbar besonders.
Fledermaus

Viele fliegende Arten, etwa Vögel und Insekten, orientieren sich am Polarisationsmuster des Sonnenlichts in der Atmosphäre – Säugetiere, so meinten Zoophysiologen bisher, sind dazu allerdings nicht in der Lage. Falsch gedacht, berichten nun Forscher vom Max-Planck-Institut in Seewiesen: Sie beobachteten ausgerechnet nachtaktive Fledermäuse dabei, wie sie das Polarisationsmuster im Abendhimmel nutzten, um ihren inneren Kompass zu kalibrieren.

Großes Mausohr | Eine Fledermaus – genauer, ein Großes Mausohr (Myotis myotis) – beim Abflug. Die Tiere müssen ihren inneren Kompass für jeden nächtlichen Arbeitstag neu kalibrieren; dazu dient das Polarisationsmuster am Abendhimmel.

Die Forscher hatten 70 Weibchen des Großen Mausohrs (Myotis myotis) in der Orlova-Chuka-Höhle im Nordosten Bulgariens beobachtet – und dabei ein wenig ausgetrickst: Sie setzten einen Teil der in Boxen gehaltenen Fledermäuse bei Sonnenuntergang einer um 90 Grad verschobenen Polarisationsrichtung zum natürlichen Spektrum aus, der andere Teil der Tiere konnte dagegen seinen Navigationssinn aus einer Box ohne Filter anhand des natürlichen Himmel kalibrieren. Dann brachten die Forscher die Tiere an zwei Abflugorte und verfolgten ihren Kurs mit Sendern. Die Tiere, die einem verfälschten Polarisationsmuster ausgesetzt waren, flogen danach in eine um 90 Grad abweichende Richtung.

Fledermäuse nutzen demnach das Polarisationsmuster im Abendhimmel, um ihren inneren Magnetkompass zur Orientierung zu kalibrieren. Wie genau dies funktioniert, ist allerdings noch unklar. Weitere verhaltensphysiologische Studien seien nötig, so Erstautor Stefan Greif, um den genauen Mechanismus zu entschlüsseln.

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