Schmeckt wie Hühnchen: Fledermäuse steigen auf Menschenblut um
Als Reaktion auf das Verschwinden ihrer normalen Beute durch Abholzung frisst die brasilianische Fledermaus Diphylla ecaudata nun Menschenblut. Zu diesem Schluss kommen Fernanda Ito, Enrico Bernard und Rodrigo A. Torres von der Universidade Federal de Pernambuco in Recife nach Analysen von Fledermauskot in einer der Wohnhöhlen der Tiere. In den Fäkalien fanden sie menschliches Erbgut – ein Hinweis darauf, dass die eigentlich auf Vogelblut spezialisierten Tiere inzwischen auch Menschen anzapfen. Den Untersuchungen zufolge machen Hühner einen erheblichen Anteil ihrer Beute aus, wohl ein Anzeichen dafür, dass ihre wilden Beutetiere seltener werden. Fledermäuse übertragen diverse Krankheiten, darunter hämorrhagische Fieber wie Ebola.
Die Vampirfledermaus Diphylla ecaudata ist eine von drei Arten, die sich ausschließlich von Blut ernähren. Im Vergleich zu den anderen Arten gilt sie als Vogelspezialist, deswegen sind die Fachleute von der Entdeckung recht überrascht: Vogelblut ist deutlich fettreicher als Säugetierblut, welches dafür mehr Proteine enthält. In früheren Experimenten hungerten die Fledermäuse laut Berichten deswegen lieber, als das Blut von Ziegen oder Schweinen zu trinken. Menschen dagegen scheinen nach Hühnchen zu schmecken. Ito und ihre Kollegen vermuten jedenfalls, dass die Fledermäuse ursprünglich aus Beutemangel auf Hühner umgesprungen sind, die dort häufig als Nutztiere im Haus gehalten werden. Dabei müssen die Tiere irgendwann durch Zufall festgestellt haben, dass Menschenblut ihnen ebenfalls mundet.
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