Direkt zum Inhalt

Alternative Energien: Fledermaus-Implosion durch Windräder

Fledermaus und ihre Wirbel
Windkraftanlagen stellen für Fledermäuse häufig eine tödliche Gefahr dar, wie Funde verendeter Flattertiere unter den Masten immer wieder belegen. Direkte Kollisionen mit den Rotoren verursachen aber nur einen Teil der Todesfälle, wie Erin Baerwald von der University of Calgary und ihre Kollegen nun belegen konnten: Die Fledermäuse verbluten meist innerlich durch so genannte Barotraumata.

90 Prozent der von den Biologen obduzierten Tiere wiesen fatale Schäden an ihren Blutgefäßen im Umfeld der Lunge auf, die zum Tode führten. Die Windräder erzeugen an ihren Rotoren lokal stark schwankende Luftdruckverhältnisse, welche die Fledermäuse nicht durch ihr Echolot erkennen können. Plötzlicher Unterdruck sorgt dafür, dass ihre sackartigen Lungen wie ein Ballon plötzlich extrem expandieren, wodurch angrenzende Adern und Venen reißen können. Vögel besitzen dagegen weniger flexible, röhrenförmige Lungen, in die Luft immer nur einbahnstraßenartig ein- und ausströmt, sodass ihnen starke Druckunterschiede nicht gefährlich werden können. "Windkraft ist kein Problem für Vögel, sondern für Fledermäuse", meint dazu Baerwald angesichts der hohen Opferzahlen unter den Fledertieren, die deutlich größer sind als jene der Vögel.

Bislang sei es technisch noch nicht möglich, die Rotoren gegen Luftdruckschwankungen auszurüsten, ohne ihre Leistungsfähigkeit zu schmälern. Deshalb müssten andere Maßnahmen zum Schutz der Fledermäuse getroffen werden, so die Forscherin weiter. So könnte die Minimumwindgeschwindigkeit, ab der die Windräder zu rotieren beginnen, während der Zugzeiten der Tiere heraufgesetzt werden: Bei schwachen Winden sind die Insektenjäger aktiver als bei stärkeren Brisen, während der ohnehin das Groß der Stromerzeugung erfolgt. (dl)
  • Quellen
Baerwald, E. et al.: Barotrauma is a significant cause of bat fatalities at wind turbines. In: Current Biology 18, R696, 2008.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.