News: Fleisch zum Angeben
Die gängige Theorie besagt, dass sich der frühe Mensch erst richtig entwickeln konnte, als er sich vom Vegetarier zum Jäger wandelte. Doch womöglich war der erste Homo nur Aasfresser und sammelte Knochen nur zum Angeben.
Der Mensch ist von Natur aus Fleischfresser, ja, er hat diesem Umstand sogar seine Sonderstellung als Krone der Schöpfung zu verdanken. Vor zwei Millionen Jahren nämlich erschien in Afrika Homo ergaster - die Frühform des aufrecht gehenden Homo erectus - auf der Bühne des Lebens und stellte systematisch seinen Mitgeschöpfen nach.
Knochenfunde belegen zudem, dass Homo ergaster seine Beute nicht an Ort und Stelle verzehrte, sondern heimbrachte zur gemeinsamen Siedlung, vielleicht sogar zu Frau und Kind - und auf diese Weise die Familie entstand. Aufgrund ihrer Reichhaltigkeit hat die fleischliche Nahrung sodann sogar das Größenwachstum des menschlichen Gehirns gefördert und den Grundstein für die fortan rasante Entwicklung des Menschen gelegt.
Bis heute ist dieses Szenario der frühen menschlichen Entwicklung kaum umstritten, wenngleich insbesondere neuere Fossilfunde, aber auch der Vergleich von Verhaltensweisen mit denen von Schimpansen oder auch heutiger Völker in ähnlichen Lebensräumen durchaus andere Schlüsse zulassen.
So ist sich James O'Connell von der University of Utah zusammen mit einigen Kollegen sicher, dass der frühe Mensch alles andere als Jäger war. Nein, wenn er überhaupt jagte, dann versetzte er allenfalls schwachen und dem Tode ohnehin nahen Tieren den letzten Stoß. Sonst kam Fleisch nur auf den Tisch, wenn sich Kadaver fanden oder Raubtiere von ihrer Beute verscheucht werden konnten.
Und das kam nicht alle Tage vor, weshalb O'Connell und seine Mitarbeiter auch bezweifeln, dass Fleisch maßgeblich am Wachstum des Gehirns und somit der Entwicklung der Intelligenz beteiligt war.
Die Forscher berufen sich bei ihrer Hypothese auf ihre Auswertung bisher veröffentlichter Arbeiten über den frühen Menschen und seiner Umwelt. Demnach scheint es so, dass der Waffengebrauch - belegbar durch entsprechende Spuren an Tierknochen - erst vor 500 000 Jahren einsetzte und etwa mit der Besiedlung höherer und kälterer Breiten zusammenfiel, wo Fleisch zweifelsohne überlebenswichtig war. Zu Zeiten von Homo ergaster fehlen solche Hinweise auf den Einsatz von Waffen.
Und dennoch belegen Funde, dass auch der frühe Mensch Fleisch von den Knochen nagte - und dass er diese an verschiedenen Stellen zusammentrug. Warum sollte er das also getan haben, wenn nicht, um das Mahl in der Runde eines Verbandes oder seiner Familie zu sich zu nehmen?
O'Connell glaubt nicht daran. Vielmehr vermuten er und seine Kollegen dafür einen ganz anderen Hintergrund. Wenn das Fleisch schon rar war und höchstens zur Anreicherung der Speisekarte reichte, dann konnte damit immerhin das männliche Imponiergehabe befriedigt werden - so wie es Schimpansen heute noch tun. "Die großen Tierkörper wurden nicht für den Unterhalt benötigt, sondern waren Gegenstand im Wettbewerb konkurrierender Männchen", schreiben die Forscher.
So dient auch die Jagd der Schimpansen nach kleineren Affen vor allem dazu, sich in der Rangordnung der Tiere zu bewähren und bei den Weibchen einen Schnitt zu machen. Besonders spannend dabei: Auch die Schimpansen töten häufig nicht selbst, sondern jagen ihre Beute mit Vorliebe anderen Raubtieren ab.
Während sich die Männer vor zwei Millionen Jahren also der Angeberei hingaben, ernährten die Mütter zuhause den Nachwuchs mit den seinerzeit allerorts gedeihenden stärkehaltigen Wurzeln und Knollen? "Eine provokante, aber interessante Alternative zu herkömmlichen Ideen", kommentiert Curtis Marean von der Arizona State University die Arbeit seiner Kollegen. "Allein, es fehlt der Beweis. Welche archäologischen Relikte könnten schließlich von männlichem Gehabe vor 1,8 Millionen Jahren zeugen?"
Knochenfunde belegen zudem, dass Homo ergaster seine Beute nicht an Ort und Stelle verzehrte, sondern heimbrachte zur gemeinsamen Siedlung, vielleicht sogar zu Frau und Kind - und auf diese Weise die Familie entstand. Aufgrund ihrer Reichhaltigkeit hat die fleischliche Nahrung sodann sogar das Größenwachstum des menschlichen Gehirns gefördert und den Grundstein für die fortan rasante Entwicklung des Menschen gelegt.
Bis heute ist dieses Szenario der frühen menschlichen Entwicklung kaum umstritten, wenngleich insbesondere neuere Fossilfunde, aber auch der Vergleich von Verhaltensweisen mit denen von Schimpansen oder auch heutiger Völker in ähnlichen Lebensräumen durchaus andere Schlüsse zulassen.
So ist sich James O'Connell von der University of Utah zusammen mit einigen Kollegen sicher, dass der frühe Mensch alles andere als Jäger war. Nein, wenn er überhaupt jagte, dann versetzte er allenfalls schwachen und dem Tode ohnehin nahen Tieren den letzten Stoß. Sonst kam Fleisch nur auf den Tisch, wenn sich Kadaver fanden oder Raubtiere von ihrer Beute verscheucht werden konnten.
Und das kam nicht alle Tage vor, weshalb O'Connell und seine Mitarbeiter auch bezweifeln, dass Fleisch maßgeblich am Wachstum des Gehirns und somit der Entwicklung der Intelligenz beteiligt war.
Die Forscher berufen sich bei ihrer Hypothese auf ihre Auswertung bisher veröffentlichter Arbeiten über den frühen Menschen und seiner Umwelt. Demnach scheint es so, dass der Waffengebrauch - belegbar durch entsprechende Spuren an Tierknochen - erst vor 500 000 Jahren einsetzte und etwa mit der Besiedlung höherer und kälterer Breiten zusammenfiel, wo Fleisch zweifelsohne überlebenswichtig war. Zu Zeiten von Homo ergaster fehlen solche Hinweise auf den Einsatz von Waffen.
Und dennoch belegen Funde, dass auch der frühe Mensch Fleisch von den Knochen nagte - und dass er diese an verschiedenen Stellen zusammentrug. Warum sollte er das also getan haben, wenn nicht, um das Mahl in der Runde eines Verbandes oder seiner Familie zu sich zu nehmen?
O'Connell glaubt nicht daran. Vielmehr vermuten er und seine Kollegen dafür einen ganz anderen Hintergrund. Wenn das Fleisch schon rar war und höchstens zur Anreicherung der Speisekarte reichte, dann konnte damit immerhin das männliche Imponiergehabe befriedigt werden - so wie es Schimpansen heute noch tun. "Die großen Tierkörper wurden nicht für den Unterhalt benötigt, sondern waren Gegenstand im Wettbewerb konkurrierender Männchen", schreiben die Forscher.
So dient auch die Jagd der Schimpansen nach kleineren Affen vor allem dazu, sich in der Rangordnung der Tiere zu bewähren und bei den Weibchen einen Schnitt zu machen. Besonders spannend dabei: Auch die Schimpansen töten häufig nicht selbst, sondern jagen ihre Beute mit Vorliebe anderen Raubtieren ab.
Während sich die Männer vor zwei Millionen Jahren also der Angeberei hingaben, ernährten die Mütter zuhause den Nachwuchs mit den seinerzeit allerorts gedeihenden stärkehaltigen Wurzeln und Knollen? "Eine provokante, aber interessante Alternative zu herkömmlichen Ideen", kommentiert Curtis Marean von der Arizona State University die Arbeit seiner Kollegen. "Allein, es fehlt der Beweis. Welche archäologischen Relikte könnten schließlich von männlichem Gehabe vor 1,8 Millionen Jahren zeugen?"
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