Lebenserwartung : Fleischlos und sexarm lebt es sich länger
Leben Vegetarier länger? Bei Menschen ist diese Frage nicht abschließend beantwortet. Doch unter Reptilien scheinen tatsächlich jene Arten begünstigt zu werden, die sich überwiegend von pflanzlicher Kost ernähren – und zudem nur selten im Leben zur Fortpflanzung schreiten. Verglichen mit Spezies gleicher Größe, die früher geschlechtsreif werden, sich oft paaren und Fleisch fressen, leben sie signifikant länger, schließen Biologen um Daniel Pincheira-Donoso von der University of Lincoln. Die Biologen hatten die Lebenserwartung und -weise von 1014 Schuppenkriechtierarten untersucht – unter diese Unterklasse der Reptilien fallen Echsen und Schlangen. Je häufiger sich Arten demnach fortpflanzten, desto früher verschieden ihre Individuen, so Pincheira-Donoso.
Langlebige Arten zeichneten sich hingegen durch eine verzögerte und unregelmäßige Vermehrung aus; sie produzieren kleinere Gelege und größere Jungtiere und weisen eine kühlere Körperkerntemperatur auf – und sie waren überdurchschnittlich oft Vegetarier. Prinzipiell ist das Ergebnis wenig überraschend, denn viele Arten, die sich nur langsam fortpflanzen, müssen lange leben, um ausreichend Nachkommen zum Arterhalt zu erzeugen. Pflanzliche Nahrung ist zudem weniger energiereich als fleischliche, was den Stoffwechsel reduziert – und ebenfalls die Lebenserwartung verlängert. Dagegen ermöglicht eine protein- und fettreiche Kost ein Leben auf der Überholspur, was wiederum die Lebenszeit verkürzen kann. Die Forscher wollen deshalb als Nächstes testen, wie sich unterschiedliche Diäten auf die individuelle Lebenserwartung innerhalb einzelner Arten auswirkt.
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