Küstenschutz: Flussdeltas auf dem Rückzug
Die Mündungsgebiete der meisten großen Flüsse der Erde sinken durch menschliche Aktivitäten zunehmend ab. Die Folgen könnten bis zu 500 Millionen Menschen betreffen, warnen Forscher um James Syvitski von der University of Colorado in Boulder.
Verursacht werde dies aber weniger durch ansteigende Meeresspiegel als Folge des Klimawandels, wie bislang zumeist angenommen. Vielmehr beeinflussen weltweit Dammbauten die Entwicklung deutlich stärker: Sie halten Sedimente in ihren Staubecken zurück, die der Fluss ansonsten in seinem Delta ablagern würde. Eindeichungen entlang der Ströme sowie Kanäle im Mündungsgebiet verhindern, dass an den Unterläufen Material abgetragen und später abgelagert werden kann. Stattdessen erhöhen sie die Fließgeschwindkeit der Gewässer und sorgen dafür, dass die restliche Fracht zu schnell ins Meer transportiert und zu weit hinausgespült wird und so dem Delta verloren geht. Das Abpumpen von Grundwasser oder die Ausbeutung von Erdgas- und Erdölfeldern in diesen Arealen beschleunigen den Prozess noch zusätzlich: Die Sedimente sacken dadurch schneller ab.
Beide Prozesse begünstigen Sturmfluten: Insgesamt 24 Deltas wurden in den letzten Jahren teils großflächig und katastrophal überschwemmt. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Untergang von New Orleans als Folge von Hurrikan Katrina im Jahr 2005. Er setzte nicht nur die Stadt unter Wasser, sondern zerstörte auch große Teile des Mississippideltas, das durch Eindeichungen und Ölförderung bereits in Mitleidenschaft gezogen worden war. Wirbelsturm Nargis wiederum traf das Irrawaddydelta in Myanmar schwer und tötete mindestens 80 000 Menschen. Durch zeitweilige Überflutungen verloren die Mündungsregionen im globalen Maßstab zudem mindestens 100 000 Quadratkilometer Land.
Die Forscher warnen daher vor künftigen Katastrophen: Zum einen steigt der Meeresspiegel durch Gletscherschmelze und die wärmebedingte Ausdehnung des Wassers in den nächsten Jahrzehnten. Zum anderen errichten viele Staaten neue große Stauwerke am Oberlauf ihrer Flüsse, welche die für den Erhalt der Deltas notwendigen Sedimente zurückhalten. Besonders dem Delta des chinesischen Perlflusses sowie des Mekongs in Vietnam droht Gefahr: Beide sind dicht besiedelt und sinken schnell ab. (dl)
Verursacht werde dies aber weniger durch ansteigende Meeresspiegel als Folge des Klimawandels, wie bislang zumeist angenommen. Vielmehr beeinflussen weltweit Dammbauten die Entwicklung deutlich stärker: Sie halten Sedimente in ihren Staubecken zurück, die der Fluss ansonsten in seinem Delta ablagern würde. Eindeichungen entlang der Ströme sowie Kanäle im Mündungsgebiet verhindern, dass an den Unterläufen Material abgetragen und später abgelagert werden kann. Stattdessen erhöhen sie die Fließgeschwindkeit der Gewässer und sorgen dafür, dass die restliche Fracht zu schnell ins Meer transportiert und zu weit hinausgespült wird und so dem Delta verloren geht. Das Abpumpen von Grundwasser oder die Ausbeutung von Erdgas- und Erdölfeldern in diesen Arealen beschleunigen den Prozess noch zusätzlich: Die Sedimente sacken dadurch schneller ab.
Insgesamt haben sich die Geowissenschaftler mit 33 Deltas aus allen Erdteilen beschäftigt und deren Entwicklung mit Satellitendaten sowie alten Karten gemessen. Nur neun davon halten gegenwärtig mit dem steigenden Meeresspiegel Schritt, vier hinken knapp hinterher, die restlichen 20 sackten in den letzten Jahrzehnten dagegen kräftig ab und schrumpfen: Die Erosion durch Wind und Wellen trägt mehr ab, als von den Flüssen herangeschafft wird. Und weil das restliche Material durch die natürliche Verdichtung im Untergrund kompakter wird, steigt die Wassersäule des Meeres verglichen mit dem Land.
Beide Prozesse begünstigen Sturmfluten: Insgesamt 24 Deltas wurden in den letzten Jahren teils großflächig und katastrophal überschwemmt. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Untergang von New Orleans als Folge von Hurrikan Katrina im Jahr 2005. Er setzte nicht nur die Stadt unter Wasser, sondern zerstörte auch große Teile des Mississippideltas, das durch Eindeichungen und Ölförderung bereits in Mitleidenschaft gezogen worden war. Wirbelsturm Nargis wiederum traf das Irrawaddydelta in Myanmar schwer und tötete mindestens 80 000 Menschen. Durch zeitweilige Überflutungen verloren die Mündungsregionen im globalen Maßstab zudem mindestens 100 000 Quadratkilometer Land.
Die Forscher warnen daher vor künftigen Katastrophen: Zum einen steigt der Meeresspiegel durch Gletscherschmelze und die wärmebedingte Ausdehnung des Wassers in den nächsten Jahrzehnten. Zum anderen errichten viele Staaten neue große Stauwerke am Oberlauf ihrer Flüsse, welche die für den Erhalt der Deltas notwendigen Sedimente zurückhalten. Besonders dem Delta des chinesischen Perlflusses sowie des Mekongs in Vietnam droht Gefahr: Beide sind dicht besiedelt und sinken schnell ab. (dl)
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