Der Mann aus dem Eis: Forscher entlocken Ötzi weitere Geheimnisse
Wer war der Mann, der vor mehr als 5000 Jahren in den Tiroler Alpen ums Leben kam? Neueste Untersuchungen ergänzen das Puzzle um Ötzi: Er hatte braune Augen, litt unter Karies und nahm seine letzte Mahlzeit kurz vor seinem Tod ein.
"Diese Ergebnisse deuten auch auf ein anderes Szenario seines Ablebens hin", so Zink. Wenn Ötzi kurz bevor er starb so üppig speiste, dann war er womöglich nicht auf der Flucht.
Vermutlich aß der Alpenmann nicht oft Fleisch, sondern vornehmlich stärkehaltige Nahrung wie Getreide und Brot, was "zu mehreren Löchern in den Zähnen führte," betont der Zahnarzt Roger Seiler vom Zentrum für Evolutionäre Medizin der Universität Zürich (Anatomisches Institut).
Sein Kollege Frank Rühli fügt hinzu, dass "die Zähne in einem schlechteren Zustand waren, als man bisher dachte. Ötzi litt beispielsweise unter Karies und Parodontose – für sein Alter von zirka 40 Jahren aber nichts Ungewöhnliches." Seiler stellte außerdem fest, dass zwei von Ötzis Zähnen lädiert wurden: "Die Zähne zeigen Spuren von Gewalteinwirkung. Ein Frontzahn wurde aber bereits Monate vor seinem Tod beschädigt," – über den genauen Grund ließe sich jedoch nur spekulieren.
Katharina Bolle
Obwohl der Mann aus dem Eis bereits unzählige Male Gegenstand naturwissenschaftlicher Untersuchungen war, entdeckten Forscher erst letztes Jahr seinen Magen. "Er war so prall gefüllt, dass man ihn zunächst für einen Teil des Darms hielt", erklärt Albert Zink vom "Institut für Mumien und den Iceman" in Bozen. Die Analysen des Mageninhalts ergaben Überraschendes: Ötzis Henkersmahlzeit bestand vor allem aus Steinbockfleisch. Und: Er hatte es nicht wie bisher angenommen vier Stunden vor seinem Tod gegessen, sondern nur etwa 30 bis 60 Minuten.
"Diese Ergebnisse deuten auch auf ein anderes Szenario seines Ablebens hin", so Zink. Wenn Ötzi kurz bevor er starb so üppig speiste, dann war er womöglich nicht auf der Flucht.
Vermutlich aß der Alpenmann nicht oft Fleisch, sondern vornehmlich stärkehaltige Nahrung wie Getreide und Brot, was "zu mehreren Löchern in den Zähnen führte," betont der Zahnarzt Roger Seiler vom Zentrum für Evolutionäre Medizin der Universität Zürich (Anatomisches Institut).
Sein Kollege Frank Rühli fügt hinzu, dass "die Zähne in einem schlechteren Zustand waren, als man bisher dachte. Ötzi litt beispielsweise unter Karies und Parodontose – für sein Alter von zirka 40 Jahren aber nichts Ungewöhnliches." Seiler stellte außerdem fest, dass zwei von Ötzis Zähnen lädiert wurden: "Die Zähne zeigen Spuren von Gewalteinwirkung. Ein Frontzahn wurde aber bereits Monate vor seinem Tod beschädigt," – über den genauen Grund ließe sich jedoch nur spekulieren.
Derweil schreitet auch die Entzifferung von Ötzis DNA voran. Anders als viele Rekonstruktionen zeigen, war Ötzi beispielsweise nicht blau-, sondern braunäugig, so die verantwortliche Genetikerin Angela Graefen. Auch erhoffen sich die Forscher neue Erkenntnisse über etwaige genetische Veranlagungen für bestimmte Krankheiten, die wiederum Aufschluss über die Entstehung erblich bedingter Leiden geben könnten.
Katharina Bolle
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