Archäologie: Forscher ergründen die "verborgene Landschaft" unter Stonehenge
Stonehenge stand nie für sich allein – das zeigt ein jetzt abgeschlossenes archäologisches Projekt überdeutlich. Im Umfeld des berühmten Steinkreises gab es zahlreiche weitere Bauten, darunter auch weitere "Henges" aus weniger dauerhaftem Material. Vor 4000 bis 5000 Jahren zählte das Areal zu einem vielfach umgebauten Kultzentrum mit überregionaler Bedeutung.
Ein internationales Forscherteam um Vincent Gaffney von der University of Birmingham und Wolfgang Neubauer vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie in Wien hat dazu in den vergangenen vier Jahren die komplette archäologische "Landschaft" um den Steinkreis kartiert. Zum Einsatz kamen diverse Bildgebungsverfahren wie Laserscans, Bodenradar und Geomagnetik. Deren Ergebnisse integrierten die Forscher in eine gemeinsame Karte.
Dabei zeigte sich beispielsweise, dass das "Superhenge" bei Durrington Walls einen Vorläufer hatte, das von bis zu 60 steinernen oder hölzernen Pfosten umgeben war. Weitere Spuren davon hoffen die Forscher in den umlaufenden Erdwällen ausmachen zu können. Die Anlage zählt mit einem Umfang von 1,5 Kilometern zu den größten ihrer Art.
Zudem kamen kreisrunde Anlagen zum Vorschein, bei dem es sich um kleinere "Henges" handeln könnte, sowie Dutzende Grabhügel. In einem fanden sich Spuren eines Holzgebäudes, das vermutlich während komplexer Begräbniszeremonien genutzt wurde.
Insgesamt erhoffen sich die Archäologen von der umfassenden Erkundung der "verborgenen Landschaft" neue Erkenntnisse über Sinn und Zweck der monumentalen Anlagen und über die Gesellschaft, die sie zu Ende der Jungsteinzeit erschuf.
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