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Krebsforschung: Forscher finden mögliche Verbindung zwischen Entzündungen und Krebs

Chronische Entzündungen können zu Krebs führen, weil der Körper entartete Zellen vor dem eigenen Immunsystem schützt. Entzündungszellen aktivieren eine Substanz, welche die Vernichtung von Krebsvorläuferzellen verhindert. Demnach könnten Medikamente zur Unterbrechung dieser Mechanismen die Tumorentstehung bei Patienten mit chronischen Entzündungen hemmen.

Eli Pikarsky und Kollegen vom Hadassah-Hebrew University Medical Center in Jerusalem erforschten, wie Leberkrebs aus chronischen Leberentzündungen entsteht. Dazu untersuchten sie genmanipulierte Mäuse, die regelmäßig Leberentzündungen entwickeln. Ähnlich wie beim Menschen bilden sich bei Mäusen aus solchen Entzündungen häufig Leberzellkarzinome.

Bei einer Entzündung ist die Leber zunächst stark durchblutet und viele weiße Blutzellen wandern in das Gewebe. Die weißen Blutkörperchen sorgen gemeinsam mit anderen Zellen dafür, dass die Leberzellen ein Eiweiß namens NF-kappa-B aktivieren. Dieses Eiweiß wirkt als genetischer Schalter und schützt die Leberzellen vor einem Angriff des Immunsystems. NF-kappa-B verhindere jedoch auch die Vernichtung von Tumorvorstufen. Solche missgeformten Zellen mit unnatürlich vielen Zellkernen fanden die Forscher bei den meisten Mäusen im Alter von sieben Monaten.

Diesen Zellen sei das Mäuse-Immunsystem in der Studie nicht zu Leibe gerückt, berichten die Wissenschaftler. Als Folge seien unter der Anwesenheit von NF-kappa-B bei der Mehrzahl der Mäuse innerhalb von drei Monaten Leberzellkarzinome gewachsen. Schalteten die Forscher das Eiweiß jedoch aus, verhinderte dies eine ausgeprägte Krebserkrankung. Medikamente zur Hemmung dieses Signalstoffs könnten zwar nicht die Fehlbildung von Zellen verhindern, aber möglicherweise den Schritt von Krebsvorläufern zum bösartigen Tumor aufhalten, meint das Team um Pikarsky.

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