Ölpest: Forscher finden riesige Ölwolke im Golf von Mexiko
Entgegen anders lautenden Berichten treibt wohl doch eine ausgedehnte Wolke aus feinsten Ölpartikeln in den Tiefen des Golfs von Mexiko. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine Studie von Wissenschaftlern der US-amerikanischen Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI). Die Forscher berufen sich auf Daten, die sie bei eigenen Forschungsfahrten zwischen dem 19. und 28. Juni 2010 gesammelt haben.
Laut der Studie erstreckt sich der unterseeische Öl-"Plume" über eine Länge von 35 Kilometern und befindet sich in einer Meerestiefe von rund 1100 Metern in südwestlicher Richtung von der versunkenen Bohrplattform. Wasserproben aus diesen Bereichen seien zwar klar und würden auch nicht nach Öl riechen, die Messinstrumente registrierten dennoch Bestandteile des Rohöls in deutlich messbaren Konzentrationen von 50 Mikrogramm pro Liter.
Überdies fand das Team um Richard Camilli keine Hinweise darauf, dass sich massenhaft Mikroben vermehrt hätten, die die Kohlenwasserstoffe abbauen: In diesem Fall hätten sie auf Regionen stoßen müssen, in denen die Mikroorganismen nach ihrer Massenvermehrung einen Großteil des Sauerstoffs verbraucht hätten. Solche Stellen entdeckten die Wissenschaftler jedoch nicht.
Forscher um Samantha Joye und Charles Hopkinson von der University of Georgia in Athens hatten schnell Zweifel an dieser Darstellung angemeldet. Ihrer eigenen Auswertung der NOAA-Daten zufolge könne man nur für rund 20 bis 30 Prozent des Öls mit hinreichender Sicherheit annehmen, dass es aus dem Meer entfernt wurde oder abgebaut worden sei.
Aufschluss über den Verbleib der restlichen 70 bis 80 Prozent könnte nun die aktuelle Studie der WHOI geben. Die Menge, die Camilli und Team in der unterseeischen Wolke entdeckten, lasse sich nicht durch natürlich austretendes Öl erklären, so die Forscher. Sie entspreche etwa dem Doppelten dessen, was aus sämtlichen natürlichen Ölquellen in das Wasser des Golfs gelange.
Es sei nicht davon auszugehen, dass das Öl in absehbarer Zeit verschwinde. Ob die Verschmutzungen gefährlich für die Umwelt sind, können die Wissenschaftler allerdings noch nicht sagen. Auch fein verteilte Öltröpfchen könnten Kleinstlebewesen schädigen und sich über die Nahrungskette anreichern. Andererseits ist auch denkbar, dass die Konzentration zu gering ist, um auf Fauna und Flora im Golf Einfluss zu nehmen.
Die Woods-Hole-Forscher berichten über ihre Ergebnisse im Fachjournal "Science". Im Unterschied zu zahlreichen bisherigen Analysen der Ölpest handelt es sich bei ihrer Studie also um eine Veröffentlichung, die einem Peer-Review-Prozess unterzogen wurde. Dabei beurteilen Fachkollegen die Stichhaltigkeit der Aussagen und die Verlässlichkeit der Untersuchungsmethode.
Bei den Forschungsfahrten kam ein autonomes Unterwasserfahrzeug zum Einsatz, das in einer Wassertiefe von über 1000 Metern mit einem eingebauten Massenspektrometer Proben auf ihren Gehalt an verräterischen Kohlenwasserstoffen absuchte. Dabei steuerte das Gefährt einen Zickzackkurs, um die Grenzen des Plumes auszuloten. Anschließend nahmen die Forscher an ausgewählten Stellen Proben, bei denen sie – ebenfalls mit einem Massenspektrometer – die Verteilung in der Vertikalen erfassten.
Laut der Studie erstreckt sich der unterseeische Öl-"Plume" über eine Länge von 35 Kilometern und befindet sich in einer Meerestiefe von rund 1100 Metern in südwestlicher Richtung von der versunkenen Bohrplattform. Wasserproben aus diesen Bereichen seien zwar klar und würden auch nicht nach Öl riechen, die Messinstrumente registrierten dennoch Bestandteile des Rohöls in deutlich messbaren Konzentrationen von 50 Mikrogramm pro Liter.
Überdies fand das Team um Richard Camilli keine Hinweise darauf, dass sich massenhaft Mikroben vermehrt hätten, die die Kohlenwasserstoffe abbauen: In diesem Fall hätten sie auf Regionen stoßen müssen, in denen die Mikroorganismen nach ihrer Massenvermehrung einen Großteil des Sauerstoffs verbraucht hätten. Solche Stellen entdeckten die Wissenschaftler jedoch nicht.
Sie widersprechen damit Entwarnungen der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) und des Innenministeriums. Die Behörden hatten Anfang August einen Bericht vorgelegt, dem zufolge bis zu drei Viertel der 600 bis 800 Millionen Liter Rohöl, die nach dem Untergang der Deepwater Horizon ausgetreten waren, aufgefangen oder durch natürliche Reinigungsprozesse beseitigt worden seien.
Forscher um Samantha Joye und Charles Hopkinson von der University of Georgia in Athens hatten schnell Zweifel an dieser Darstellung angemeldet. Ihrer eigenen Auswertung der NOAA-Daten zufolge könne man nur für rund 20 bis 30 Prozent des Öls mit hinreichender Sicherheit annehmen, dass es aus dem Meer entfernt wurde oder abgebaut worden sei.
Aufschluss über den Verbleib der restlichen 70 bis 80 Prozent könnte nun die aktuelle Studie der WHOI geben. Die Menge, die Camilli und Team in der unterseeischen Wolke entdeckten, lasse sich nicht durch natürlich austretendes Öl erklären, so die Forscher. Sie entspreche etwa dem Doppelten dessen, was aus sämtlichen natürlichen Ölquellen in das Wasser des Golfs gelange.
Es sei nicht davon auszugehen, dass das Öl in absehbarer Zeit verschwinde. Ob die Verschmutzungen gefährlich für die Umwelt sind, können die Wissenschaftler allerdings noch nicht sagen. Auch fein verteilte Öltröpfchen könnten Kleinstlebewesen schädigen und sich über die Nahrungskette anreichern. Andererseits ist auch denkbar, dass die Konzentration zu gering ist, um auf Fauna und Flora im Golf Einfluss zu nehmen.
Die Woods-Hole-Forscher berichten über ihre Ergebnisse im Fachjournal "Science". Im Unterschied zu zahlreichen bisherigen Analysen der Ölpest handelt es sich bei ihrer Studie also um eine Veröffentlichung, die einem Peer-Review-Prozess unterzogen wurde. Dabei beurteilen Fachkollegen die Stichhaltigkeit der Aussagen und die Verlässlichkeit der Untersuchungsmethode.
Bei den Forschungsfahrten kam ein autonomes Unterwasserfahrzeug zum Einsatz, das in einer Wassertiefe von über 1000 Metern mit einem eingebauten Massenspektrometer Proben auf ihren Gehalt an verräterischen Kohlenwasserstoffen absuchte. Dabei steuerte das Gefährt einen Zickzackkurs, um die Grenzen des Plumes auszuloten. Anschließend nahmen die Forscher an ausgewählten Stellen Proben, bei denen sie – ebenfalls mit einem Massenspektrometer – die Verteilung in der Vertikalen erfassten.
Frühere Untersuchungen hätten hauptsächlich die Vertikalmethode angewendet und seien daher zu falschen Ergebnissen gekommen, erklären die Forscher die Widersprüche zu den Daten ihrer Kollegen. Auch dass andere Wissenschaftler sauerstofffreie Zonen gefunden hätten, die auf einen raschen Abbau des Öls durch Mikroben deuteten, lasse sich durch ein Versagen der Technik plausibel machen. Moderne Sonden könnten fehlerhafte Resultate liefern, wenn sie durch einen feinen Ölüberzug behindert würden. Das Team um Camilli verlegte sich deshalb auf ein bereits Ende des 19. Jahrhunderts entwickeltes Verfahren – die Titration nach Winkler –, bei dem der Sauerstoffgehalt anhand einer Reaktion mit Mangan und Iodid ermittelt wird. (jd)
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