Uppsala: Forscher finden Wikinger-Bootsbestattung
Es war wohl eine Ehre, die nur den angesehensten Mitgliedern der Gesellschaft zuteilwurde: nach dem Ableben in einem Boot oder gar hochseetüchtigen Langschiff bestattet zu werden. Entsprechend selten findet man heute solche Bestattungen. Nur rund zehn davon sind auf dem Gebiet des heutigen Schwedens bekannt.
Nun ergänzen Archäologen die Liste um zwei weitere Bootsgräber. Eines davon hat sogar die Zeiten im Boden komplett intakt überdauert. Wie das Team um Anton Seiler vom Staatlichen Historischen Museum in Stockholm auf seiner Website berichtet, wurden sie im Herbst 2018 bei Ausgrabungen in Alt-Uppsala fündig. Ursprünglich waren die Forscher damit beschäftigt, einen Keller und einen Brunnen aus dem 16. Jahrhundert auszugraben, als sie in darunterliegenden Schichten die Bootsgräber entdeckten. Im Juni 2019 legten die Wissenschaftler die beiden Boote frei. Wie sich zeigte, war eines davon wohl schon beim Bau des Kellers teilweise zerstört worden.
Im Heck des unzerstörten lag der Bestattete mitsamt seinen Grabbeigaben, darunter Schwert, Schild, Lanze und ein verzierter Kamm. Im Bug des Schiffs fanden sie ein Pferd und einen Hund. Von beiden Schiffen haben sich außerdem noch Holz und Nägel erhalten.
Laut den Forschern treten Bestattungen dieser Art zwischen dem Jahr 550 und dem Ende der Wikingerzeit um 1050 auf. Eine Bestattung zu finden, die nicht bereits ausgeraubt oder beschädigt wurde, eröffne den Archäologen einzigartige Untersuchungsmöglichkeiten, wie sie bislang noch bei keiner Schiffsbestattung eingesetzt werden konnten, erläutert Seiler. Moderne wissenschaftliche Methoden sollen nun neue Fragen und Antworten liefern: über Schiffsbestattungen und Alt-Uppsala im Speziellen und die Welt der Nordmänner im Allgemeinen.
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