Sexualverhalten: Forscher kreieren homosexuelle Würmer
Forscher der Universität von Utah haben mittels Genmanipulation Fadenwürmer geschaffen, die es sexuell zu ihrem eigenen Geschlecht zieht.
Angezogen werden die männlichen Nematoden durch spezifische Pheromone, welche die Zwitter ausschütten. Bislang war jedoch weitgehend unbekannt, wie genau diese Anziehung funktioniert. Erik Jorgensen und seine Kollegen fanden nun heraus, dass genau vier Zellen des zentralen Nervensystems für die sexuelle Orientierung verantwortlich sind. Werden sie zerstört, zeigen die Männchen an den Pheromonen kein Interesse. Die sexuelle Orientierung der Männchen, so vermuteten die Forscher, ist also hirngesteuert.
Die sexuelle Orientierung, folgern die Forscher, ist bei Nematoden also im Gehirn verankert. Ob sich aus ihren Forschungsergebnissen auch Folgerungen auf Säugetiere und insbesondere den Menschen schließen lassen, darauf möchten sich die Forscher indes nicht festlegen.
C. elegans ist ein bedeutender Modellorganismus in der biologischen und genetischen Forschung. Bereits 1998 war sein Genom als das erste eines höher entwickelten Lebewesens komplett sequenziert. (tak)
Der nur etwa einen Millimeter lange Nematode Caenorhabditis elegans kommt zu 90 Prozent als Zwitter vor; die Fadenwürmer besitzen dann sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsorgane und können sich selbst befruchten. Unter bestimmten Umständen werden aber auch männliche Tiere geboren, die sich mit den Hermaphroditen paaren können.
Angezogen werden die männlichen Nematoden durch spezifische Pheromone, welche die Zwitter ausschütten. Bislang war jedoch weitgehend unbekannt, wie genau diese Anziehung funktioniert. Erik Jorgensen und seine Kollegen fanden nun heraus, dass genau vier Zellen des zentralen Nervensystems für die sexuelle Orientierung verantwortlich sind. Werden sie zerstört, zeigen die Männchen an den Pheromonen kein Interesse. Die sexuelle Orientierung der Männchen, so vermuteten die Forscher, ist also hirngesteuert.
Um ihre These zu überprüfen, aktivierten sie nun in den Hermaphroditen ein bestimmtes Gen, das üblicherweise für die Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane zuständig ist. Wenn es jedoch nur im Nervensystem aktiviert wird, entwickelt sich allein ein männliches Wurmgehirn – der Rest des Körpers bleibt zweigeschlechtlich. Die derart zentralnervös vermännlichten Hermaphroditen wurden nun von den Pheromonen ihrer Geschlechtsgenossen angezogen – sie waren homosexuell.
Die sexuelle Orientierung, folgern die Forscher, ist bei Nematoden also im Gehirn verankert. Ob sich aus ihren Forschungsergebnissen auch Folgerungen auf Säugetiere und insbesondere den Menschen schließen lassen, darauf möchten sich die Forscher indes nicht festlegen.
C. elegans ist ein bedeutender Modellorganismus in der biologischen und genetischen Forschung. Bereits 1998 war sein Genom als das erste eines höher entwickelten Lebewesens komplett sequenziert. (tak)
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