Internationales Polarjahr: Forschungsflugzeuge beobachten weiteren Rückgang des Eises
Nicht nur in Mitteleuropa führte der vergangene, warme Winter zu Rekordtemperaturen. Auch in der Arktis in der Region um Spitzbergen ließen die außergewöhnlich milden Temperaturen sehr wenig Eis entstehen. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt nach einer Kartierung des arktischen Meereises mit Forschungsflugzeugen im März dieses Jahres.
Meereis in der Arktis spielt eine wichtige Rolle im Klimawandel. Der beobachtete Rückgang der durchschnittlichen Eisausdehnung in den letzten Jahren bedeutet, dass immer weniger Sonnenenergie vom Eis in den Weltraum reflektiert wird, wodurch die Temperaturen in der Arktis weiter steigen. Gewöhnlich ist Spitzbergen am Ende des Winters weit gehend vom Eis umschlossen, und die Fjorde sind zugefroren. "In diesem Jahr mussten die Flugzeuge bis an die Grenzen ihrer Reichweite fliegen, um ausreichend Messdaten über dem Meereis erfassen zu können", erläutert Jörg Hartmann, Klimaforscher am Alfred-Wegener-Institut. Im jüngst veröffentlichten UN-Klimabericht wird die Erwärmung der Arktis als einer der vier Kernpunkte des globalen Klimawandels herausgestellt.
Das Ziel des Projektes IceSAR sind Fortschritte bei der Beobachtung von Meereis mit Hilfe von Satellitenradar sowie bessere Vorhersagen in Wetter- und Klimamodellen. Die Kampagne liefert Daten für die technische Ausrichtung des Esa-Satelliten Sentinel-1, auf dem ein Radarsystem ab 2011 auch die Eisgebiete der Arktis beobachten soll. Das vom Alfred-Wegener-Institut betriebene Forschungsflugzeug Polar 2 ist mit verschiedenen meteorologischen Instrumenten und Kamerasystemen ausgestattet. Es fliegt während eines Messflugs in geringer Höhe, während gleichzeitig in drei Kilometer Höhe ein Forschungsflugzeug des DLR auf der gleichen Messstrecke mit einem abbildenden Radarsystem das Eis vermisst. Die so gewonnen Daten sollen die Grundlagen für ein Verfahren liefern, in denen Satellitenbilder zur Gewinnung von Eisdaten herangezogen werden.
© Alfred-Wegener-Institut
Das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven gehört der Helmholtz-Gemeinschaft an. Es widmet sich der Erforschung der Polarregionen und nimmt dabei auch Themen wie Meeresbiologie oder Klimawandel in den Blick.
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