Medizin: Fortschreiten der Alzheimererkrankung stoppen
Mehr als eine Million Menschen leiden in Deutschland derzeit unter einer Demenz, und bei zwei Dritteln davon lautet die Diagnose: Alzheimer. Schon Jahre bevor sich die Denkleistung merkbar verschlechtert, bilden sich Ablagerungen in den Hirnzellen der Betroffenen, die aus fehlerhaft gefalteten Beta-Amyloid-Peptiden und Bündeln von Neurofibrillen bestehen. Sie sorgen dafür, dass die Nervenzellen absterben und die Hirnmasse nach und nach abnimmt.
Wissenschaftler um Harvey Pollard von der Uniformed Services University School of Medicine in Bethesda suchten deshalb nach kleinen Molekülen, die ausschließlich die Beta-Amyloid-Kanäle verschließen. Nach genauer Begutachtung der räumlichen Struktur der Öffnung fanden sie jetzt zwei passende Exemplare. Es sind Pyridiniumsalze (MRS2481 und MRS2485) und Spiegelbilder voneinander. Das eine Molekül lässt sich leicht wieder aus der Pore entfernen. Das andere bleibt dagegen dauerhaft darin haften, was die Neurotoxidität der Beta-Amyloid-Peptide aufhebt. Nach Ansicht von Pollard und Kollegen könnten beide Substanzen als Alzheimer-Medikamente dienen: Sie verhindern zwar nicht die Ablagerungen, dafür aber deren verheerende Auswirkungen.
Sandra Czaja
Was allerdings genau den Tod der Neuronen auslöst, ist nicht vollständig geklärt. Eine Vermutung geht dahin, dass zu einem Ring verknüpfte Beta-Amyloid-Peptide in die Zellmembranen eingebaut werden und dort Öffnungen schaffen, durch die Kalzium-Ionen einströmen können. Überreizung durch diesen Signalstoff treibt das Neuron letztendlich in den Tod. Tatsächlich ließ sich zeigen, dass Stoffe, die den Kanal blockieren, das Absterben der Zelle verhindern können. Die dabei benutzten „Pfropfen“ waren jedoch zu unspezifisch und deshalb nicht in der Praxis einsetzbar.
Wissenschaftler um Harvey Pollard von der Uniformed Services University School of Medicine in Bethesda suchten deshalb nach kleinen Molekülen, die ausschließlich die Beta-Amyloid-Kanäle verschließen. Nach genauer Begutachtung der räumlichen Struktur der Öffnung fanden sie jetzt zwei passende Exemplare. Es sind Pyridiniumsalze (MRS2481 und MRS2485) und Spiegelbilder voneinander. Das eine Molekül lässt sich leicht wieder aus der Pore entfernen. Das andere bleibt dagegen dauerhaft darin haften, was die Neurotoxidität der Beta-Amyloid-Peptide aufhebt. Nach Ansicht von Pollard und Kollegen könnten beide Substanzen als Alzheimer-Medikamente dienen: Sie verhindern zwar nicht die Ablagerungen, dafür aber deren verheerende Auswirkungen.
Sandra Czaja
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben