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News: Fortschritte im Kampf gegen den Krebs

Noch immer ist Krebs in seinen verschiedenen Formen eine der gefährlichsten Krankheiten. Nun wird untersucht, wie durch die vorbeugende Verabreichung von Medikamenten bei gefährdeten Personen tatsächlich dem Krebs ein Schnippchen geschlagen werden kann.
Ein Silberstreif am Krebs-Horizont geht um: Es gibt mehrere Hinweise darauf, daß man mit bestimmten Medikamenten in Zukunft bei Menschen mit einem besonders hohen Risiko für eine Krebserkrankung die Entwicklung eines bösartigen Leidens – zum Beispiel Brust-, Dickdarm- oder Prostatakrebs – verhindern könnte. Schon in den nächsten Jahren werden dazu die Ergebnisse aus den ersten groß angelegten klinischen Studien vorliegen. Das stellt der US-Experte Waun Ki Hong vom M. D. Anderson Krebszentrum in Houston (US-Bundesstaat Texas) in der Ausgabe vom 7. November der US-Wissenschaftszeitschrift Science fest.

„Trotz der enormen Anstrengungen zur Verbesserung der Therapie und der Heilungsraten bei fortgeschrittenem Krebs sind die Todesraten bei den meisten Formen von bösartigen Erkrankungen aus Epithelialgewebe (Brust-, Lungen-, Prostata- und Dickdarmkarzinome, Anm.) in den vergangenen 25 Jahren nicht gesunken”, schreibt der US-Experte.

Damit stellt sich die Frage, ob man bei Risikopersonen nicht schon frühzeitig in der Form einer medikamentösen Prophylaxe einsteigen sollte. Hong: "Viele Mittel zur Chemoprävention sind bereits auf der Basis von Erfahrung entwickelt worden. Die jüngsten Fortschritte in der Molekularbiologie der Krebsentstehung deuten darauf hin, daß man neue und bessere derartige Medikamente auf einer mechanistischeren Basis entwickeln könnte."

Beispiele dafür:

– Treffgenaue Hemmstoffe des Enzyms Cyclooxygenase-2 (COX-2). Dieses Enzym wird offenbar bei der Entstehung von Darmkrebs vermehrt produziert und steigert die körpereigene „Herstellung” des Hormons Prostaglandin. Rheumamittel abseits von Cortison (nichtsteroidale Antirheumatika, Paradebeispiel: Aspirin) hemmen COX, haben aber auch Nebenwirkungen. Spezifische Anti-COX-2-Mittel könnten aber bei weniger Nebeneffekten eine Möglichkeit zur Krebsprävention per Medikament darstellen. Der US-Experte: „Klinische Studien (...) wären hier von besonderer Bedeutung.”

– Brustkrebs: Substanzen, die bei Frauen nach der Menopause zwar die positiven Wirkungen von Östrogen haben, diese aber weder in der weiblichen Brust, in der Gebärmutter oder in den Eierstöcken entfalten, können ebenfalls einen Beitrag zur Krebsprävention haben. Eine neue Generation von östrogen-ähnlichen Substanzen (z.B. Raloxifen) könnte eventuell einen solchen Effekt aufweisen. Aber auch hier fehlt noch der Nachweis im klinischen Test.

– Prostata-Karzinom: Hier könnten Arzneimittel, welche beim Mann die Umwandlung des Sexualhormons Testosterion in Dihydrotestosteron verhindern, eine schützende Wirkung haben. Letzteres wirkt als Wachstumsfaktor für Prostatakarzinome. Eine groß angelegte Studie mit 18.867 Hochrisiko-Männern für Prostatakrebs mit einem solchen Medikament (Finasterid) läuft derzeit. Im fünf bis sechs Jahren sollen die Ergebnisse vorliegen.

Bereits um die Jahrtausendwende sollen die ersten Resultate aus einer klinischen Untersuchung an 13.200 Frauen im Alter zwischen 35 bis 59 Jahren und erhöhtem Brustkrebsrisiko vorliegen. Sie bekommen das Medikament Tamoxifen. Leider hat es aber eine östrogen-ähnliche Wirkung auf die Gebärmutter, das könnte – so der Fachmann – das Risiko für Gebärmutterschleimhautkrebs erhöhen.

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