Direkt zum Inhalt

Jura: Erbrochenes, 150 Millionen Jahre alt

An einer Fossilstätte im US-Bundesstaat Utah stießen Paläontologen auf eine ungewöhnliche Versteinerung: 150 Millionen Jahre altes Erbrochenes. Wer hatte es einst herausgewürgt?
Fossiler Speisebrei aus der Morrison-Formation in Utah. Alter: 150 Millionen Jahre.
Der fossile Speisebrei aus Utah besteht vor allem aus Knochen von Fröschen. Der Haufen misst zirka einen Zentimeter auf einen Zentimeter.

Vor etwa 150 Millionen Jahren, gegen Ende des Juras, musste sich ein kleines Lebewesen übergeben – und würgte seine vorherige Mahlzeit in einen Teich im heutigen Utah. Im Lauf der Jahrmillionen versteinerte der Speisebrei und blieb unberührt. Bis ihn John Foster vom Utah Field House of Natural History State Park Museum in Vernal in seine Hände bekam. Der Forscher und seine Kollegen fanden das Fossil an der so genannten Jurassic Salad Bar, einem Fundplatz in der Morrison-Formation in Utah, an dem sie bereits mehr als 300 fossilisierte Pflanzen ausgegraben haben. Ihren Fund haben die Forscher im Fachmagazin »Palaios« veröffentlicht.

Das Fossil ist klein, nicht viel größer als einen Quadratzentimeter. Es ist eine Ansammlung von mehr als 20 unverdauten Knochen, die eng beieinanderliegen, sowie einigen rätselhaften Teilen, bei denen es sich um Weichteilgewebe oder herausgewürgten Mageninhalt handeln könnte.

Illustration | Während der eine Fisch auf Nahrungssuche ist, wirft der andere seine halb verdaute Mahlzeit wieder aus. »Fische erbrechen manchmal vollständig geschluckte Nahrung, wenn sie in Gefahr sind«, schreiben John Foster und seine Kollegen in ihrer Studie. »Und sie erbrechen teilweise aufgenommene Überreste relativ großer Beute.«

Die Wissenschaftler um Foster identifizieren das Fossil als Speisebrei, der infolge von Regurgitation – dem Rückfluss von Halbverdautem – wieder ausgespuckt wurde.

Manche Knochen, darunter einige Wirbel, gehörten möglicherweise zu einer Kaulquappe. Andere stammen von Fröschen. Ein winziger Oberschenkelknochen dürfte einst zu einem Salamander gehört haben. Auf Grund der Zusammensetzung des erbrochenen Mageninhalts und der sonstigen Fossilien an der Fundstelle vermuten die Forscher, dass sich ein Süßwasserfisch im späten Jura in ein Gewässer erbrochen hat.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.