Paläontologie: Fossiler Flugdrache in China ausgegraben
In den Yixian-Schichten im Nordosten Chinas sind Paläontologen auf eine fossile Echse gestoßen, die mit Hilfe verlängerter Rippen eine Flughaut zwischen den Vorder- und Hinterbeinen aufspannte. Offenbar hat sich diese Anpassung mehrfach unabhängig voneinander bei den Lepidosauromorpha entwickelt und den Echsen bereits in der frühen Kreidezeit den Luftraum als ökologische Nische eröffnet.
Das nur sechs Zentimeter lange Fossil mit seinem 9,5 Zentimeter langen Schwanz könnte ein Jungtier gewesen sein, schließen die Forscher um Xing Xu von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften aus verschiedenen morphologischen Merkmalen. Xianglong zhaoi, oder "Zhaos Flugdrache" – so benannt nach einem Gründer des Paläontologischen Museums von Liaoning –, besaß acht extrem verlängerte Rippen, die zusammen mit parallel dazu verlaufenden Kollagenfasern die Flughaut stützten. Aerodynamisch günstig war die Vorderkante verdickt, während der hintere Rand dünn auslief. Insgesamt waren die entstandenen "Tragflächen" etwa dreimal so breit wie lang.
Verschiedene Merkmale der Flughaut lassen darauf schließen, dass sich der fossile Flugdrache womöglich ähnlich gewandt und schnell in der Luft bewegen konnte wie Singvögel. Angesichts gebogener und verlängerter Finger- und Zehenglieder sowie gebogener Krallen dürfte Xianglong ein Baumbewohner gewesen sein, so die Forscher weiter.
Noch heute gibt es unter den Agamen die Gattung Draco in Indonesien, die mit einer ebenfalls durch verlängerte Rippen aufgespannten Flughaut segelt. Zudem hatte die ausgestorbene Gruppe der Kuehneosauridae in der späten Trias einen solchen Flugapparat entwickelt. Die jeweiligen Flughäute unterscheiden sich jedoch in einigen Details wie der Größe und der inneren Struktur. (af)
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