Paläontologie: Fossiler Seeskorpion war zweieinhalb Meter groß
Die Klaue einer Chelicere, die in einem Steinbruch bei Prüm in der Eifel entdeckt wurde, lässt auf fossile Seeskorpione gigantischer Ausmaße schließen. Das unvollständige Fundstück selbst ist 36,4 Zentimeter lang; ursprünglich dürfte die Gesamt-Chelicere damit 45,5 Zentimeter gemessen haben, berichten Simon Braddy von der Universität Bristol und seine Kollegen. Daraus errechnet sich eine Körpergröße von etwa 2,5 Meter für das komplette Tier – es ist damit der bislang größte bekannte Gliederfüßer.
Markus Poschmann von der Generaldirektion Kulturelles Erbe in Mainz hatte die Kralle in der Willwerath-Lagerstätte ausgegraben. Ihre aus dem Unteren Devon stammenden, 390 Millionen Jahre alten so genannten Klerf-Schichten wurden in einer Brackwasser-Lagune oder dem Überflutungsgebiet eines Flussdeltas abgelagert. Ein ausgewachsener Seeskorpion wie Jaekolopterus rhenaniae, dem die Forscher die Chelicere zuschreiben, wäre in dieser Umgebung einer der dominierenden Räuber. Bisherige Funde hatten für die Tiere immerhin schon eine Größe von bis zu zwei Meter ableiten lassen.
Die See- oder Riesenskorpione (Eurypterida) lebten vor 460 bis 255 Millionen Jahren, und viele der Arten erreichen mindestens einen Meter Körperlänge. Auch Megarachne, zunächst als größte ausgestorbene Spinne eingeordnet, gehört zu den Seeskorpionen. Die bisherigen Rekordhalter unter den Arthropoden insgesamt – der Tausendfüßer-Verwandte Arthropleura armata mit bis zu 2,3 Metern und Acutiramus bohemicus mit 2,5 Metern – seien in ihrer Größe überschätzt worden, folgern Braddy und seine Kollegen aus ihren Berechnungen, für die sie Größenverhältnisse der Chelicerenglieder anderer Arten mit bekannter Körperlänge als Vergleich herangezogen hatten. (af)
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