Paläontologie: Fossiles "Wandelndes Blatt" entdeckt
In der Grube Messel bei Darmstadt sind Forscher der Universitäten Bonn und Göttingen auf ein hervorragend erhaltenes Fossil eines "Wandelnden Blatts" gestoßen. Die Angehörigen dieser Unterfamilie der Gespenst- oder Stabheuschrecken werden so genannt, weil sie mit ihrem Körper Blätter nachahmen, um sich vor den Augen von Fressfeinden zu tarnen.
Das gut sechs Zentimeter lange, männliche Tier ähnelt verblüffend stark heute lebenden Verwandten und zeigt, dass diese Tarnstrategie schon mindestens 47 Millionen Jahre alt ist. Es ist der erste Fund aus dieser Gruppe in den Ablagerungen des ehemaligen Maars von Messel. Sonja Wedmann und ihre Kollegen können sich jedoch vorstellen, dass manche Weibchen der neuen Art Eophyllium messelensis oder anderer Spezies als Blattüberreste falsch klassifiziert wurden, da zumindest bei heutigen Arten die Weibchen noch weitaus stärker Blättern ähneln als Männchen.
Heute kommen Wandelnde Blätter vor allem in Südostasien und angrenzenden Regionen vor. Das wärmere Klima zu Zeiten des Eozäns eröffneten den Tieren damals aber offenbar ein größeres Verbreitungsgebiet. Feinde hatten sie auch in Messel genug: Allein acht Fledermausarten sind aus den Schichten schon bekannt. (af)
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