Fotowettbewerb: Gefährliche Schönheiten
Der Orangerote Porenhelmling (Favolaschia calocera) ziert als diesjähriger Gewinner den Fotografiewettbewerb des Biologiefachmagazins »BMC Ecology and Evolution«. Das prämierte Foto zeigt die grell leuchtenden Fruchtkörper des invasiven Pilzes. Trotz seiner auffälligen Schönheit bereitet diese Art Sorgen in Australien, da sie andere Pilze verdrängt und sich im australischen Regenwald ausbreitet. Die Fruchtkörper wachsen typischerweise auf Totholz, die Sporen werden häufig durch Menschen verschleppt. Fotografiert hat das Bild die Ökologin Cornelia Sattler. Das Bild gewähre »einen Blick in eine Welt, die sich von unserer stark unterscheidet. Pilze sind faszinierend, werden aber oft unterschätzt und zu wenig erforscht«, kommentiert Arne Traulsen vom Beirat des Magazins.
Wie spannend es in der Welt der Pilze zugehen kann, zeigt das Siegerfoto in der Kategorie »Pflanzen und Pilze«, eingereicht von João Araújo, einem Mykologen des New York Botanical Garden. Darauf zu sehen ist ein Pilz, der einen Pilz parasitiert, der wiederum eine Ameise parasitiert. Dass der »Zombie«-Pilz Ophiocordyceps, der bekannt dafür ist, das Verhalten der von ihm befallenen Ameisen zu manipulieren, selbst zum Wirt eines Pilzes wird, spiegele »die Komplexität der Natur wider«, heißt es im Magazin.
Auf dem zweiten Platz in der Kategorie »Schutz unseres Planeten« landete ein Foto von Victor Huertas. Zu sehen ist, wie Jodie Rummer von der James Cook University einen markierten neugeborenen Schwarzspitzen-Riffhai in Mo'orea, Französisch-Polynesien, freisetzt. Das Forschungsteam »Physioshark« unter Leitung von Rummer untersucht die Anpassungsfähigkeit von jungen Haien an die durch den Klimawandel bedingten Veränderungen in ihren Flachwasser-Lebensräumen. Trotz der klimatischen Herausforderungen zeigen diese Haie eine beeindruckende Widerstandsfähigkeit.
Aus einer anderen Zeit – und einer anderen Kunstform – stammt der Gewinner der Kategorie »Paläoökologie«. Die Illustration von Wenyu Ren zeigt den Embryo eines Hadrosauriers im Ei. Fossile Überreste solcher 72 bis 66 Millionen Jahre alten Gelege wurden in China gefunden. Sie stammen aus einer Frühphase der Hadrosaurier-Entwicklung, als die Jungtiere in kleinen Eiern heranwuchsen und vergleichsweise unreif schlüpften. Im Lauf der Zeit wurden die Eier viermal größer im Volumen. So hatte der Nachwuchs Gelegenheit, weiter auszureifen. Das Bild zeigt eines der noch relativ kleinen Eier.
Weitere prämierte Bilder finden sich auf der Webseite des Magazins.
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