Verhalten: Fraser-Zaunkönige trällern mehrstimmig im Chor
Einen bislang unübertroffen komplexen Gesang zeigen südamerikanische Fraser-Zaunkönige (Thryothorus euophrys): Männchen und Weibchen finden sich zu Chören zusammen, in denen die in sich synchronen Männer- und Frauenstimmen abwechselnd mehrere verschiedene Strophen singen.
Wie die Forscher beobachteten, sangen innerhalb des jeweiligen Geschlechts die Beteiligten hoch synchron und legten dann eine Pause ein, um die anderen zu Ton kommen zu lassen. Meist begannen die Weibchen zu singen, und das Stück endete, weil die Männchen irgendwann nicht mehr einsetzten, obwohl sie an der Reihe waren. Indem die Forscher außerdem mitgeschnittene Darbietungen anderer Gruppen abspielten, lockten sie die kleinen Meistersänger sogar näher heran und stachelten sie offenbar dazu an, ihr gesamtes Können zu zeigen.
Warum die Fraser-Zaunkönige einen so komplexen Gesang entwickelten, bleibt Spekulation. Zum einen könnte es sich um eine gemeinschaftliches Aktion zur Reviermarkierung handeln, wofür auch spräche, dass der Gesang ihrer Nachbarn die Tiere heranlockte und anspornte. Vielleicht soll es auch das Fortpflanzungsverhalten der Angehörigen einer Gruppe synchronisieren. Denn während hierfür in unseren Breiten äußere Faktoren wie die Tageslänge ausschlaggebend sind, fehlen solche Zeichen in den Tropen weit gehend.
Nigel Mann von der Universität St. Andrews und seine Kollegen hatten in Ecuador mehrere Gruppen der gesellig lebenden Vögel beobachtet. Die bis zu zwei Minuten dauernden Gesänge bestehen aus vier verschiedenen Strophen (A, B, C, D), die wiederholt werden (ABCDABCD). Dabei singen die Weibchen die Abschnitte B und D, während die Männchen A und C schmettern.
Wie die Forscher beobachteten, sangen innerhalb des jeweiligen Geschlechts die Beteiligten hoch synchron und legten dann eine Pause ein, um die anderen zu Ton kommen zu lassen. Meist begannen die Weibchen zu singen, und das Stück endete, weil die Männchen irgendwann nicht mehr einsetzten, obwohl sie an der Reihe waren. Indem die Forscher außerdem mitgeschnittene Darbietungen anderer Gruppen abspielten, lockten sie die kleinen Meistersänger sogar näher heran und stachelten sie offenbar dazu an, ihr gesamtes Können zu zeigen.
In den gemäßigten Breiten singen meist nur die Vogelmännchen. In den Tropen jedoch singen auch viele Weibchen, häufig sogar in Duetten mit dem Männchen, und das entweder synchron oder mit einer jeweils eigenen Strophe, die sich mit der des anderen abwechselt. Auch ganze Chöre sind durchaus bekannt. Die Kombination jedoch von Synchronsingen innerhalb des Geschlechts und abwechselnder Strophenfolge von Männchen und Weibchen, die noch dazu aus verschiedenen Varianten besteht, wurde Mann und seinen Kollegen zufolge bisher nicht beschrieben.
Warum die Fraser-Zaunkönige einen so komplexen Gesang entwickelten, bleibt Spekulation. Zum einen könnte es sich um eine gemeinschaftliches Aktion zur Reviermarkierung handeln, wofür auch spräche, dass der Gesang ihrer Nachbarn die Tiere heranlockte und anspornte. Vielleicht soll es auch das Fortpflanzungsverhalten der Angehörigen einer Gruppe synchronisieren. Denn während hierfür in unseren Breiten äußere Faktoren wie die Tageslänge ausschlaggebend sind, fehlen solche Zeichen in den Tropen weit gehend.
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