News: Fremde Männer? Nein, danke!
Ständige Anmache seitens paarungswilliger Männchen nervt auch Schwingfliegenweibchen. Unter zunehmendem Druck schrauben sie daher die Zahl intimer Begegnungen immer weiter herunter. Besonders schlechte Karten haben Artgenossen aus anderen Populationen.
Ein heftiges Schütteln, und es ist vorbei, bevor es überhaupt begonnen hat: Das Schwingfliegenweibchen, Objekt der Begierde eines männlichen Artgenossen, wirft den Bewerber ab, ohne ihm die Chance zur Begattung zu lassen. Bei ihr jedenfalls wird er keinen Vaterfreuden entgegen sehen – aber es gibt ja noch genug andere Kandidatinnen im Gewimmel auf dem frisch gefallenen Kuhfladen.
Wieder einmal offenbart sich hier der klassische Konflikt der Geschlechter. Männchen versuchen, möglichst viele Nachkommen zu zeugen, während Weibchen mit ihren Ressourcen haushalten müssen und daher den Partner sorgfältig auswählen. Um ihren unterschiedlichen Interessen gerecht zu werden, haben beide Seiten ein breites Repertoire an Methoden entwickelt, das jeweils andere Geschlecht zu übervorteilen, und der daraus entstandene Wettbewerb gleicht in vielen Fällen einem wahren Wettrüsten.
Das kann sogar so weit gehen, dass Artgenossen irgendwann getrennte Wege gehen, und sich eine neue Spezies herausbildet, und zwar verblüffend schnell: Denn nach 35 Generationen hatten die Schwingfliegen der Art Sepsis cynipsea im Labor von Oliver Martin und David Hosken am Zoologischen Museum der Universität Zürich womöglich immerhin die ersten Schritte dorthin zurückgelegt.
Die Forscher hatten drei Versuchsansätze geplant. Im ersten Fall lebten die Fliegen bis zum Tode in trauter Zweisamkeit, während sie in den beiden anderen Experimenten zum einen in lockerer, zum anderen in dichter Nachbarschaft ihr Dasein fristeten. Nach den 2,5 Jahren setzten Martin und Hosken nun die Angehörigen der verschiedenen Populationen in neuen Gruppen zusammen, wobei sie aber darauf achteten, dass alle Mitglieder der neu gemischten Lebensgemeinschaften dieselbe Vorgeschichte hatten.
Für die Monogamie gewohnten Fliegen waren die neuen Partner genauso spannend wie die alten, und die Zahl der Kopulationen blieb annähernd gleich. Ganz anders jedoch die Weibchen der Versuchsansätze, deren Vorfahren immer schon mit mehreren Männchen zusammengelebt hatten: Sie schienen ein umso geringeres Interesse an amourösen Abenteuern zu haben, je größer die Siedlungsdichte früher war. Nun bedeuten mehr Männchen gleichzeitig auch mehr Paarungsversuche – die bei Schwingfliegen allerdings reichlich gewalttätig ablaufen und für das Weibchen einige Blessuren nach sich ziehen. Insofern erinnert das abweisende Verhalten an reinen Selbstschutz im Rahmen des Geschlechterkonfliktes.
Gleichzeitig aber hatten die Weibchen offenbar eine regelrechte Abneigung gegen Nachfahren aus fremden Lebensgemeinschaften entwickelt, denn sie schüttelten diese häufiger ab als Angehörige der eigenen Population. Besonders unwillig zeigten sich auch hier wieder jene Weibchen, die aus Populationen mit hoher Siedlungsdichte kamen, während ihre Artgenossinnen, deren Ahnen jahrelang dürftigere männliche Kontakte hatten, etwas zugänglicher waren.
Warum aber so wählerisch? Denn setzt sich dieser Trend fort und Artgenossen verschiedener Populationen paaren sich nicht mehr, ist es bis zur eigenen Spezies nur noch ein kleiner Schritt. Vielleicht, so vermutet Tom Tregenza von der University of Leeds, haben die Weibchen hier im Geschlechterkonflikt gerade mal die Nase vorn: Indem sie nur Partnern eine Paarung gewähren, die bestimmte Kriterien erfüllen. Und dieser Herausforderung konnten sich die Männchen der eigenen Population natürlich besser und erfolgreicher anpassen als die sich isoliert davon entwickelnden Schwingfliegen in den anderen Experimenten.
Wieder einmal offenbart sich hier der klassische Konflikt der Geschlechter. Männchen versuchen, möglichst viele Nachkommen zu zeugen, während Weibchen mit ihren Ressourcen haushalten müssen und daher den Partner sorgfältig auswählen. Um ihren unterschiedlichen Interessen gerecht zu werden, haben beide Seiten ein breites Repertoire an Methoden entwickelt, das jeweils andere Geschlecht zu übervorteilen, und der daraus entstandene Wettbewerb gleicht in vielen Fällen einem wahren Wettrüsten.
Das kann sogar so weit gehen, dass Artgenossen irgendwann getrennte Wege gehen, und sich eine neue Spezies herausbildet, und zwar verblüffend schnell: Denn nach 35 Generationen hatten die Schwingfliegen der Art Sepsis cynipsea im Labor von Oliver Martin und David Hosken am Zoologischen Museum der Universität Zürich womöglich immerhin die ersten Schritte dorthin zurückgelegt.
Die Forscher hatten drei Versuchsansätze geplant. Im ersten Fall lebten die Fliegen bis zum Tode in trauter Zweisamkeit, während sie in den beiden anderen Experimenten zum einen in lockerer, zum anderen in dichter Nachbarschaft ihr Dasein fristeten. Nach den 2,5 Jahren setzten Martin und Hosken nun die Angehörigen der verschiedenen Populationen in neuen Gruppen zusammen, wobei sie aber darauf achteten, dass alle Mitglieder der neu gemischten Lebensgemeinschaften dieselbe Vorgeschichte hatten.
Für die Monogamie gewohnten Fliegen waren die neuen Partner genauso spannend wie die alten, und die Zahl der Kopulationen blieb annähernd gleich. Ganz anders jedoch die Weibchen der Versuchsansätze, deren Vorfahren immer schon mit mehreren Männchen zusammengelebt hatten: Sie schienen ein umso geringeres Interesse an amourösen Abenteuern zu haben, je größer die Siedlungsdichte früher war. Nun bedeuten mehr Männchen gleichzeitig auch mehr Paarungsversuche – die bei Schwingfliegen allerdings reichlich gewalttätig ablaufen und für das Weibchen einige Blessuren nach sich ziehen. Insofern erinnert das abweisende Verhalten an reinen Selbstschutz im Rahmen des Geschlechterkonfliktes.
Gleichzeitig aber hatten die Weibchen offenbar eine regelrechte Abneigung gegen Nachfahren aus fremden Lebensgemeinschaften entwickelt, denn sie schüttelten diese häufiger ab als Angehörige der eigenen Population. Besonders unwillig zeigten sich auch hier wieder jene Weibchen, die aus Populationen mit hoher Siedlungsdichte kamen, während ihre Artgenossinnen, deren Ahnen jahrelang dürftigere männliche Kontakte hatten, etwas zugänglicher waren.
Warum aber so wählerisch? Denn setzt sich dieser Trend fort und Artgenossen verschiedener Populationen paaren sich nicht mehr, ist es bis zur eigenen Spezies nur noch ein kleiner Schritt. Vielleicht, so vermutet Tom Tregenza von der University of Leeds, haben die Weibchen hier im Geschlechterkonflikt gerade mal die Nase vorn: Indem sie nur Partnern eine Paarung gewähren, die bestimmte Kriterien erfüllen. Und dieser Herausforderung konnten sich die Männchen der eigenen Population natürlich besser und erfolgreicher anpassen als die sich isoliert davon entwickelnden Schwingfliegen in den anderen Experimenten.
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