News: Frisches Blut gefragt
Wölfe sind in Skandinavien stark bedroht. Und obwohl die Art geschützt ist, werden die Tiere immer noch illegal gejagt und getötet – das Bild vom gefährlichen Wolf, der den Menschen bedroht oder Schafe reißt, scheint immer noch sehr verbreitet zu sein. Die Zahl der Wölfe – Schätzungen zufolge soll es in Nordeuropa nur noch 50 bis 70 Tiere geben – ist inzwischen so gering, dass Naturschützer das Aussterben der Art befürchten.
Bei einer so kleinen Individuenzahl kommt es in der Gemeinschaft zu Inzucht. Je weniger Tiere sich noch fortpflanzen können, desto mehr verarmt das Erbgut der gesamten Population. Die Nachkommen degenerieren zunehmend und werden zum Beispiel anfälliger für Krankheiten, oder sie selbst können keinen Nachwuchs mehr zeugen. Sinkt die Zahl der Tiere unter eine bestimmte Grenze, ist die Lebensgemeinschaft nicht mehr zu retten, da sich der Bestand nicht mehr erholt.
Das gilt auch für die Wölfe im Norden. Eine vor kurzem durchgeführte parlamentarische Untersuchung in Schweden hat ergeben, dass die skandinavische Wolfpopulation dringend "neues Blut" benötigen würde, zum Beispiel durch Tiere, die aus anderen Regionen einwandern. Der Gedanke ist nicht so abwegig, denn Wölfe legen besonders im Frühjahr große Strecken zurück und dringen auch in neue Gebiete vor. Nur so könnten jedenfalls auf Dauer die negativen Folgen der Inzucht verhindert werden. Ob Hunde allerdings eine Alternative für "Wolfsblut" sind, wird sich zeigen.
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