Mentale Karte: Frösche beweisen verblüffenden Orientierungssinn
Amphibien gelten im Allgemeinen als sehr ortstreu und wenig schlau, beides lässt keinen ausgeprägten Orientierungssinn vermuten. Doch diese Ansicht wiederlegen nun Wissenschaftler um Walter Hödl von der Universität Wien. Die Forscher hatten dazu Glanzschenkel-Baumsteigerfrösche in der natürlichen Umgebung des Amazonas-Regenwalds auf Wanderschaft geschickt und waren auf ein überraschendes Ergebnis gestoßen.
nach Meinung der Wissenschaftler deutet alles darauf hin, dass die Tiere im Laufe ihres Lebens eine mentale Karte der Umgebung anlegen. Diese nutzen sie, um den direkten Weg nach Hause zu finden. Hödl und Kollegen hatten dazu Frösche eingefangen und an verschiedenen Stellen ihres Territoriums wieder freigesetzt. Wie sich zeigte, wanderten die nur wenige Zentimeter großen Tiere schnurstracks auf ihr Heimatgebiet zu. Wurden sie jedoch in einer ihnen fremden Umgebung ausgesetzt, versagte ihre Ortskenntnis.
Glanzschenkel-Baumsteigerfrösche (Allobates femoralis) tragen ihre Kaulquappen über Stunden oder gar Tage auf dem Rücken zu Wasserstellen, die teils weit verstreut liegen – dabei legen sie mitunter einige Hundert Meter durch das Unterholz zurück. Diese speziellen Anforderungen begünstigten vermutlich die evolutionäre Herausbildung eines besonders guten Orientierungssinns. Weitere Forschungen an den Fröschen könnten mehr über die Stammesgeschichte der Navigation bei Wirbeltieren verraten.
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