News: Froschgift gegen Schmerzen
In seiner Struktur ähnelt Epibatidins außerdem einigen Stoffen, die von dem Neuropharmakologen Stephen Arneric und seinen Kollegen von den Abbott Laboratories bei der Behandlung der Alzheimerschen Krankheit eingesetzt werden. Durch die Untersuchungen von John Daly aufmerksam geworden, beschäftigten sie sich mit der Entwicklung eines Derivates, welches nur die positive Eigenschaft der Schmerzbeseitigung besitzt.
Nun konnte die Gruppe um Arneric zeigen, daß eine Variante des Epibatidins – das ABT-594 – bei Ratten ebenso effektiv gegen akute und chronische Schmerzen eingesetzt werden kann wie Morphium. Mit Hilfe von Elektroden im Rückenmark der Ratten konnten die Wissenschaftler feststellen, daß die Droge die Nervenzellen daran hindert, auf gesundheitsschädliche mechanische und thermische Reize zu reagieren. Die Fähigkeit der Zellen, auf Berührungen und mäßige Hitze zu antworten, bleibt jedoch erhalten. Außerdem wird nach Auskunft von Arneric die Atmung weniger behindert, und statt einer Beruhigung der Tiere tritt eine Aufmunterung ein. In zumindest einer Testreihe weisen die Ergebnisse außerdem darauf hin, daß ABT-594 nicht suchterzeugend wirkt.
Die Frage, die sich für die Zukunft stellt, ist aber, inwieweit der Stoff auch beim Menschen sicher und effektiv einsetzbar ist. Zum Beispiel kann nach Meinung anderer Wissenschaftler der Wirkungsmechanismus von ABT-594 vielleicht zu anderen Formen von Abhängigkeit führen. Die Abbott Laboratories haben bereits erste Versuchsreihen in Europa gestartet.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.