Organtransplantation: Frostschutzmittel hält Leber länger frisch
Der Bedarf an neuen Lebern in Europa übersteigt die Zahl der tatsächlich gespendeten Organe bei Weitem. Erschwerend kommt hinzu, dass eine Leber bislang nur kurze Zeit vorrätig gehalten werden konnte, bevor sie zwingend verpflanzt sein musste: Spätestens 12 Stunden nach der Entnahme muss sie an die Körperfunktionen angeschlossen werden, bevor das Organ verfällt. Nun könnte eine neue Technik von Bote Bruinsma von der Harvard Medical School und seinen Kollegen diesen Zeitraum beträchtlich verlängern und so den Organengpass womöglich etwas lindern. Dazu spülten die Mediziner die Leber mit einer Lösung aus zwei Frostschutzmitteln, die verhindern sollen, dass Minusgrade das Organ zerstören.
Die erste Substanz füllt demnach die Zellzwischenräume und schützt damit die empfindlichen Zellmembranen, während das zweite Mittel sich in den Zellen selbst anreichert und dort den Gefrierpunkt des Wassers herabsetzt: Es bleibt also auch noch bei Temperaturen unter Null flüssig. Anschließend kann das Organ bis auf minus sechs Grad Celsius gekühlt werden, ohne dass es zu Frostschäden kommt: Dadurch kann das Organ mehrere Tage aufbewahrt werden. Vor der Operation wird es dann langsam erwärmt und die Frostschutzmittelkombination ausgespült. Im Tierversuch mit Ratten hat sich die Methode bereits erfolgreich bewährt, weshalb die Forscher sie nun an Spenderlebern testen wollen, die für eine Transplantation nicht mehr in Frage kommen, mit denen aber noch wissenschaftlich gearbeitet werden kann.
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