Geburt: Frühchen schreien schriller
Frühgeborene müssen eine Vielzahl von Untersuchungen über sich ergehen lassen, was immer auch mit Belastungen für alle Beteiligten einhergehen kann. Mediziner suchen daher nach nichtinvasiven Methoden, um den Gesundheitszustand der Babys zu überwachen. Eine bisher wenig genutzte Möglichkeit haben nun Neonatologen aus Japan untersucht: Sie haben die Schreie von vorzeitig und zum Termin geborenen, gleichalten Babys aufgezeichnet, analysiert und verglichen. Nun glauben sie, auf diesem Weg Rückschlüsse auf die Entwicklung ziehen zu können.
Insgesamt zeigte sich, dass Frühgeborene in höheren Stimmlagen schrien als gleichalte Babys, die ganz ausgetragen wurden. Dies liege nicht daran, das die Frühchen kleiner sind, so die Forscher, sondern am Reifegrad des Vagus-Nerven, der vom Hirnstamm in den Bauchraum zieht. Er versorgt die glatte Muskulatur sowie verschiedene Organe, zudem ist er auch an der Funktion der Stimmbänder beteiligt. Als der wichtigste Parasympathicus-Nerv dämpft er vor allem Aktivitäten.
Die Forscher vermuten nun, dass seine Funktionsfähigkeit bei Frühchen noch nicht vollständig ausgereift ist und sich dies auch auf die Stimme auswirkt – und vermutlich auch auf andere von ihm angesteuerte Systeme. Daher könne über die Stimmlage womöglich auf den Allgemeinzustand geschlossen werden. Dazu passt, dass eine Stimulation des Vagus-Nerves durch Massagen bei Neugeborenen oft positive Wirkungen auf die Funktion verschiedener Organe zu haben scheint, etwa auf den Verdauungstrakt.
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