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News: Frühe Körnerdiät

Das Fossil eines ursprünglichen Vogels im Nordosten Chinas zeigt, dass Samen schon in der frühen Kreidezeit zum täglichen Speiseplan der Tiere gehörten.
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Vor etwa 125 Millionen Jahren befand sich im Nordosten Chinas ein großer See. Hinter dieser banalen Tatsache verbirgt sich heute eine der reichsten Fossillagerstätten der frühen Kreide, die Yixian- und Jiufotang-Formationen. Zahlreiche Fundstücke aus den Sedimenten des ehemaligen Gewässers haben dazu geführt, dass bereits einige Kapitel über die Evolution der Dinosaurier und Vögel sowie ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen neu geschrieben werden mussten.

Nun erregen Zhonghe Zhou und Fucheng Zhang vom chinesischen Institute of Vertebrate Paleontology and Paleoanthropology mit einem neuen Relikt Aufsehen. Sie beschreiben die Überreste von Jeholornis prima, eines knapp einen Meter langen und etwa 45 Zentimeter hohen ursprünglichen Vogels, der damit nach Sapeornis den zweiten Platz auf der Größenskala seiner Zeitgenossen einnimmt. Dafür setzt er sich gegenüber dem größeren Vetter durch einen fast 35 Zentimeter langen Schwanz ab.

Keiner seiner nahen Vogelverwandten konnte damals mit einem ähnlichen Schmuck aufwarten – dafür aber die Dromaeosauriden, zweibeinige Fleischfresser, zu denen auch Tyrannosaurus rex zählte. Ihre Schwanzwirbelknochen weisen vergleichbare knöcherne Fortsätze auf wie jene von Jeholornis prima. Der Fund belegt damit einmal mehr die enge Verbindung zwischen Vögeln und Dinosauriern.

Doch das Fossil barg noch ein weiteres Zuckerstückchen für die Forscher. Denn im Magenbereich des Tieres stießen Zhou und Zhang auf über 50 bestens erhaltener Samenanlagen mesozoischer Pflanzen aus der Gattung Carpolithus, die systematisch noch nicht näher einzuordnen ist. Sie sind vorwiegend rund und etwa acht bis zehn Millimeter groß. Allerdings wissen die Forscher nicht, wo und wie Jeholornis sie verspeiste: Pickte er sie direkt aus den Zapfen der Bäume oder wartete er, bis sie freigesetzt waren? Und saß er dabei in den Ästen oder suchte er sich seine Mahlzeit am Boden?

Die kräftigen Kieferknochen und reduzierten Zähne lassen darauf schließen, dass solche Samenanlagen durchaus zum täglichen Speiseplan gehörten. Da die Überreste nahezu intakt waren, vermuten die Forscher, dass der Vogel sie nicht zerkaute, sondern im Ganzen hinunterschlang. Und die Fußskelette zeigen Anpassungen, die dem Tier ein sicheres Sitzen auf Zweigen und Ästen ermöglichte – was allerdings eine Nahrungssuche am Boden keineswegs ausschließt.

Jeholornis prima zeigt damit einmal mehr, dass die Vögel des Mesozoikums schon sehr früh in ihrer Gestalt und Größe durchaus vielfältig waren. Außerdem hatten sie bereits eine ganze Reihe von Anpassungsmechanismen entwickelt, mit denen sie sich die verschiedenen Nahrungsquellen ihres Lebensraums besser erschließen konnten – denn der erste Schritt zur Körnerdiät war offenbar schon getan.

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