News: Frühe Kunst von der Schwäbischen Alb
Im so genannten Hohle Fels bei Schelklingen fanden die Archäologen Nicholas J. Conard und Hans-Peter Uerpmann vom Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der Universität Tübingen und ihre Mitarbeiter in den Schichten des frühen Jungpaläolithikums einen Pferdekopf aus Elfenbein.
Mit Hilfe der Radiokarbonmethode bestimmten sie das Alter des Fundes auf 30 000 Jahre. Die Höhle gehört damit zu den wenigen Fundstellen Südwestdeutschlands, in denen Forscher bisher Skulpturen aus dieser frühen Zeit fanden. Neben dem Pferdekopf entdeckten sie aber auch weitere Fundstücke – bisher insgesamt über 10 000, darunter Lochstäbe, ein verzierter Steinretuscheur, Perlen aus Elfenbein und weitere Schmuckobjekte. Außerdem fanden die Wissenschaftler bislang Reste von 19 verschiedenen eiszeitlichen Tierarten, wie beispielsweise von Pferden, Mammute, Rentieren und Höhlenbären. Aus dem Vorhandensein und der Häufigkeit der Funde in verschiedenen Ablagerungschichten schließen die Forscher außerdem, dass Pferd und Mammut damals eine wichtige Jagdbeute waren, wohingegen das Ren an Bedeutung verlor. Die Menschen nutzten die Höhle hauptsächlich im Winter, worauf Knochen junger Mammute sowie von Pferdeföten hindeuten.
Ihre Entdecker sehen in den neuen Funden eine "beinahe revolutionäre kreative Phase der Innovation" auf der Schwäbischen Alb in einer Zeit, in der die ersten modernen Menschen nach Europa kamen und in weiten Teilen Europas, wie zum Beispiel in Portugal, Spanien, Kroatien, auf der Krim und im Kaukausus, noch Neandertaler lebten.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 25.7.2000
"Verdaute Geschichte"
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