Schwäbische Alb: Früheste Malerei Mitteleuropas entstand vor 15 000 Jahren
Belege für altsteinzeitliche Malkünste waren bislang in Mitteleuropa rar gesät. Doch kürzlich entdeckten Tübinger Archäologen in der Höhle Hohle Fels auf der Schwäbischen Alb vier rot bemalte Steine. Ihre Datierung bestätigt, dass sich der Mensch dort vor rund 15 000 Jahren mit der Kunst zu malen beschäftigte – damit bezeugen die Geröllstücke die ältesten bislang bekannten Malereien in Mitteleuropa.
Überdies entdeckten die Forscher einen weiteren Kalkstein, an dem noch rote Farbflächen zu erkennen sind und der ein Bruchstück der Höhlenwand sein könnte. Zur Datierung der Steine, die über Beifunde aus der gleichen archäologischen Schicht erfolgte, sagt Urgeschichtler Harald Floss von der Universität Tübingen: "Das Alter von 15 000 Jahren kann als grober Richtwert angesehen werden – es könnten auch 1000 Jahre mehr oder weniger sein."
Die Kulturstufe des Magdaléniens, benannt nach dem Fundort La Madeleine in der Dordogne, ist unter anderem für ihre bedeutenden Höhlenzeichnungen von Pferden oder Wisenten bekannt. In den Höhlen von Lascaux in Südwestfrankreich und Altamira in Nordspanien sind solche Kunstwerke noch sehr gut erhalten. Dagegen waren es in Mitteleuropa vermutlich die härteren eiszeitlichen Bedingungen, die bemalte Gesteinsschichten von den Höhlenwänden abplatzen und verwittern ließen. (dk)
In den letzten zwei Jahren hatten Archäologen um den Prähistoriker Nicholas Conard von der Universität Tübingen in der Höhle bei Schelklingen drei Geröllsteine gefunden, auf denen etwa 5 Millimeter große rote Punkte in Doppelreihen abgebildet sind. Der Tübinger Grabungstechnikerin Maria Malina gelang es sogar, die Maltechnik zu ermitteln: Eine gut haftende Farbmischung aus roten mineralischen Pigmenten und kalkhaltigem Wasser wurde wahrscheinlich mit einem Holzstempel auf den Stein aufgetragen.
Überdies entdeckten die Forscher einen weiteren Kalkstein, an dem noch rote Farbflächen zu erkennen sind und der ein Bruchstück der Höhlenwand sein könnte. Zur Datierung der Steine, die über Beifunde aus der gleichen archäologischen Schicht erfolgte, sagt Urgeschichtler Harald Floss von der Universität Tübingen: "Das Alter von 15 000 Jahren kann als grober Richtwert angesehen werden – es könnten auch 1000 Jahre mehr oder weniger sein."
Bereits 1912 kam in der mehr als 100 Kilometer entfernten Höhle Obere Klause bei Essing im Altmühltal ein Kalkstein mit Doppelreihen roter Punkte zum Vorschein, so auch 1998 in Hohle Fels. Die beiden Funde sind nach jüngsten Erkenntnissen ebenfalls zirka 15 000 Jahre alt. "Das auffällige Motiv hat ausgesprochen große Ähnlichkeit mit dem der aktuellen Funde – und es beweist, dass zwischen den beiden Stationen Kontakt bestand", erklärt die Archäologin Sibylle Wolf von der Universität Tübingen. "Diese mobile Kunst reiht sich sehr gut in die abstrahierten Kunstformen des Magdaléniens ein – und scheint der Startpunkt für die geometrisch verzierten Kiesel des nachfolgenden Aziliens zu sein", fügt sie hinzu.
Die Kulturstufe des Magdaléniens, benannt nach dem Fundort La Madeleine in der Dordogne, ist unter anderem für ihre bedeutenden Höhlenzeichnungen von Pferden oder Wisenten bekannt. In den Höhlen von Lascaux in Südwestfrankreich und Altamira in Nordspanien sind solche Kunstwerke noch sehr gut erhalten. Dagegen waren es in Mitteleuropa vermutlich die härteren eiszeitlichen Bedingungen, die bemalte Gesteinsschichten von den Höhlenwänden abplatzen und verwittern ließen. (dk)
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