Ausbreitung des modernen Menschen : Früheste Spuren des Homo sapiens in Osteuropa
Über die Verbreitung des Homo sapiens in Westeuropa vor rund 40.000 Jahren wissen Forscher inzwischen gut Bescheid. Dagegen bildet der Osten des Kontinents einen weißen Fleck auf der Landkarte – bislang jedenfalls. In einer Höhle bei Buran-Kaya auf der Krim legten Archäologen 32.000 Jahre alte Skelettreste frei, die zudem einiges über die Totenrituale der Altsteinzeit verraten.
Wie die Anthropologin erklärte, weisen die Knochen außerdem zahlreiche Einkerbungen auf. Offenbar wurden sie mit einem Werkzeug vom Fleisch befreit. Dass die damaligen Höhlenbewohner aber Kannibalen waren, bezweifelt Prat – "die Schnittspuren sind postmortal entstanden". Zwar sei es denkbar, dass man die Toten während des Bestattungsrituals verspeiste, wahrscheinlicher sei aber, dass das Abschaben des Fleischs Teil des Totenkults war.
Katharina Bolle
PloS One 6.6, 2011
doi:10.1371/journal.pone.0020834
Die Knochen, deren Alter die Forscher mittels Radiokarbonanalysen bestimmten, sind "die frühesten direkten Beweise für die Präsenz des modernen Menschen in Osteuropa", gab Sandrine Prat vom Laboratoire Dynamique de l'Évolution Humaine in Paris bekannt.
Wie die Anthropologin erklärte, weisen die Knochen außerdem zahlreiche Einkerbungen auf. Offenbar wurden sie mit einem Werkzeug vom Fleisch befreit. Dass die damaligen Höhlenbewohner aber Kannibalen waren, bezweifelt Prat – "die Schnittspuren sind postmortal entstanden". Zwar sei es denkbar, dass man die Toten während des Bestattungsrituals verspeiste, wahrscheinlicher sei aber, dass das Abschaben des Fleischs Teil des Totenkults war.
Die Funde aus Buran-Kaya sind zudem die ältesten bekannten Belege für derartige Bestattungssitten. Ähnliches kannten Archäologen bislang nur aus Südfrankreich: Die dort entdeckten menschlichen Knochen mit Schnittspuren sind aber rund 1000 Jahre jünger.
Katharina Bolle
PloS One 6.6, 2011
doi:10.1371/journal.pone.0020834
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