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Geschichte: Frühester Nachweis afrikanischer Sklaven in Amerika

Gräber von Campeche
In Mexiko gefundene Gräber könnten der älteste Nachweis afrikanischer Sklaven in Amerika sein. Sie würden bestätigen, dass schon im 16. Jahrhundert Afrikaner als Sklaven in die Neue Welt verschleppt wurden.

Gräber von Campeche | Ein Grab mit den sterblichen Überresten auf dem Friedhof von Campeche: Die Toten waren vermutlich Sklaven aus Afrika.
Die sterblichen Überreste stammen von einem ehemaligen Friedhof in der mexikanischen Stadt Campeche auf der Halbinsel Yucatan, der bei Bauarbeiten im Jahr 2000 zusammen mit den Fundamenten einer Kirche aus der Kolonialzeit entdeckt wurde. Die Archäologen, die den Fundort unter der Leitung von Vera Tiesler von der Autonomen Universität von Yucatan ausgegraben haben, gehen davon aus, dass der Friedhof von der Mitte des 16. bis zum späten 17. Jahrhundert benutzt wurde. Die 1531 gegründete Stadt Campeche war einer der wichtigsten Häfen der spanischen Eroberer.

Zähne | Das Isotopen-Verhältnis 87Sr/86Sr in den Zähnen deutet darauf hin, dass die Toten nicht aus Mittelamerika, sondern aus Westfrika stammen.
Douglas Price und James Burton von der Universität von Wisconsin in Madison haben jetzt die Zähne von zehn Individuen aus den 180 Gräbern untersucht. Auf Grund des Verhältnisses der in den Zähnen eingelagerten Strontium-Isotope 87Sr und 86Sr lässt sich abschätzen, wo die Menschen ihre Kindheit verbrachten.

Karte | Die Stadt Campeche auf der Halbinsel Yucatan war einer der wichtigsten Häfen der spanischen Eroberer.
Vier der zehn Individuen können nach den Ergebnissen nicht in Mittelamerika aufgewachsen sein. Die Daten deuten nach Ansicht der Forscher vielmehr nach Westafrika. Der Ursprung könnte in der Nähe der berüchtigten Festung Elmina im heutigen Ghana liegen. Der 1482 von den Portugiesen errichtete Stützpunkt galt als einer der Hauptumschlagsplätze des Sklavenhandels.

Bereits kurz nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus im Jahr 1492 zwangen die Spanier die indianische Urbevölkerung zu Sklavenarbeit. Die Verluste waren jedoch – auch durch eingeschleppte Krankheiten – so hoch, dass ab dem 16. Jahrhundert afrikanische Sklaven "importiert" wurden. 1526 erreichten die ersten Sklavenlieferungen aus Afrika die Insel Kuba.

Innerhalb von drei Jahrhunderten sind nach Schätzungen zwölf Millionen Afrikaner nach Amerika verschleppt worden. Erst 1865 schafften die USA die Sklaverei ab; 1880 wurde sie dann auch in der spanischen Kolonie Kuba verboten.

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