Mecklenburg-Vorpommern: Frühmittelalterlicher Silberschatz entdeckt
Da staunten die Forscher nicht schlecht: In einem Acker im norddeutschen Vorpommern entdeckten sie neben Schmuck und Silberbarren über 80 Münzen – versehen mit arabischen Schriftzeichen. Der Schatz zeugt von den weitläufigen Handelsbeziehungen zwischen Ostseeraum, Wolgagebiet, Nordafrika und dem nördlichen Orient.
Christine Baumgartner
Die älteste Münzen stammt aus der Zeit um 610, die jüngste aus dem Jahr 820. Die Forscher der Universität Greifswald, dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege und eine Gruppe ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger hatten den Schatz mit Hilfe eines Metalldetektors unweit von Anklam nahe der Ostsee aufgespürt. "Es ist der erste große Fund seit 40 Jahren – deshalb ist es etwas ganz besonderes", erklärt Fred Ruchhöft von der Universität Greifswald. Seit zwei Jahren graben er und seine Kollegen in der Nähe eine frühmittelalterliche Siedlung aus.
In jener Zeit lebten im Ostseeraum Slawen und führten regen, internationalen Handel mit dem arabischen Raum – vor allem mit Glas, Perlen, Waffen und Schmuck. Die Münzen könnten über arabische Kaufleute oder slawische Handelsreisende in das heutige Vorpommern gebracht worden sein. Die 200 Gramm Silber hatten damals übrigens einen Wert von vier Ochsen oder – je nach Verhandlungsgeschick – einem jungen Sklaven.
Christine Baumgartner
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