Gesundheit: Fünf Gewohnheiten, die das Leben um gut zehn Jahre verlängern
Es ist nun wirklich keine Überraschung mehr, dass eine ausgewogene Ernährung, viel Bewegung und der Verzicht auf Drogen gesund sind. Doch die deutlichen Zahlen, die Forscher um den Epidemiologen Frank Hu von der Harvard University jetzt im Fachblatt »Circulation« präsentieren, lassen sicherlich manchen noch einmal überlegen, der bislang lieber im Hier und Jetzt allen Verlockungen nachgeben wollte, als diszipliniert auf ein langes Leben in der Zukunft hinzuarbeiten.
Das Team hatte Daten von mehr als 78 000 Probandinnen und 44 000 Probanden in den USA über einen Zeitraum von 34 beziehungsweise 27 Jahren analysiert. Ergebnis: Frauen mit ungesundem Lebensstil hatten im Alter von 50 Jahren im Schnitt zwar immer noch 29 Lebensjahre vor sich, die rundum gesund lebenden Frauen hingegen noch ganze 43 Jahre. 50-jährigen Männern blieben entsprechend noch 25,5 oder aber 37,6 weitere Jahre. 12 Jahre mehr also für Männer und 14 für Frauen, sofern sie ihrem Körper auf fünferlei Weise Gutes taten. Das heißt, sich gesund ernähren, jeden Tag mindestens 30 Minuten moderat Sport treiben, nicht rauchen und »maßvoll« Alkohol trinken. Frauen nicht mehr als rund 140 Milliliter Wein am Tag, Männer nicht mehr als 280 Milliliter. Immerhin dürfte sich die fünfte Regel dann wie von selbst einhalten lassen: Normalgewicht halten.
Vor allem Herz und Kreislauf sollen von diesen fünf goldenen Regeln profitieren – Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelten in den Vereinigten Staaten als Todesursache Nummer eins, ebenso wie hier zu Lande. Wer einen gesunden Lebensstil pflegte, hatte ein um 82 Prozent geringeres Risiko, innerhalb der kommenden 30 Jahre einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erliegen. Das Risiko, an Krebs zu sterben, lag rund 65 Prozent niedriger als bei jenen mit rundum ungesunden Gewohnheiten. In Deutschland verlieren Raucherinnen infolge von Krebserkrankungen rund zehn Jahre ihres Lebens, hatte das Statistische Bundesamt 2016 vermeldet.
Wie genau beispielsweise die regelmäßige Bewegung die Herzgesundheit fördert, hatte erst kürzlich ein Experiment mit Probanden mittleren Alters demonstriert: Mit vier- bis fünfmal Training pro Woche konnten sie dem »sitzbedingten Altern des Herzens« vorbeugen, das sich sonst bei einem lediglich leichten Training einstellt, lautete das Fazit des Studienleiters und Kardiologen Benjamin Levine. Doch auch, wenn zahlreiche weitere Experimente ebenfalls für einen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang sprechen: Die unterschiedliche Lebenserwartung dürfte sich teils auch auf Vorerkrankungen und andere körperliche Dispositionen zurückführen lassen, die sowohl die Lebenserwartung wie sportliche Aktivitäten einschränken.
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