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Schlangen: Fünf neue Schneckensauger entdeckt

Hiesige Gärtner würden sich über diese Tiere wohl freuen. Denn die Schlangen haben großen Hunger auf Schnecken. Leider leben sie nur im südamerikanischen Regenwald.
Bob Ridgeley's Schneckenfresser

Ecuador ist Weltmeister – zumindest was die Artenvielfalt in Bezug zur Landesfläche anbelangt. Und immer noch entdecken Biologen dort neue Arten. Gleich fünf bislang nicht beschriebene Schlangenspezies stellen Alejandro Arteaga vom American Museum of Natural History und sein Team in »Zookeys« vor. Es handelt sich bei ihnen um die Gruppe der Schneckenfresser, Schlangen, die Schneckenhäuser aussaugen, um an den begehrten Inhalt als Beute heranzukommen. Dazu besitzen sie einzigartige Kiefer, die es ihnen ermöglichen, am Gehäuse anzusetzen, um die Weichtiere herauszuschlürfen. Bislang kannte man 70 Arten dieser überwiegend baumbewohnenden Familie. Drei der fünf neuen Spezies wurden von Arteaga und Co in ecuadorianischen Regenwäldern aufgespürt, zwei weitere stammen aus Trockenwäldern im Süden des Landes und angrenzenden Regionen Perus.

Der Lebensraum von vier der Spezies ist aber schon beträchtlich geschrumpft, weshalb sich die Forscher zu einem außergewöhnlichen Schritt entschlossen: Sie versteigerten die Namensrechte an den Tieren, um mit den Erlösen Land für die Reptilien zu kaufen. Besonders bedroht ist Bob Ridgely's Schneckenfresser (Dipsas bobridgelyi, der nur in vier kleinen Waldstücken überlebt hat, die voneinander isoliert sind, so dass kein Austausch zwischen den Beständen mehr stattfinden kann. Benannt ist das Tier nach dem Ornithologen und Naturschützer Bob Ridgely, der bereits mehrere Projekte in Ecuador initiiert hat – unter anderem ein Reservat, in dem die Art schon nachgewiesen wurde. Auch die anderen vier Spezies tragen nun Namen, die an US-amerikanische und ecuadorianische Ökologen erinnern.

Die fünf Schneckenfresser in der Übersicht | Die Arten wurden zwischen 2013 und 2017 entdeckt und nun wissenschaftlich beschrieben.

Mit den Einnahmen konnte die Naturschutzorganisation Fundación Jocotoco ein 72 Hektar großes Landstück im Süden Ecuadors erwerben, um damit ihr Buenaventura-Reservat zu vergrößern. Es schützt eines der letzten erhalten Waldgebiete im Übergang von tropischen Trocken- zu Bergregenwäldern der Region und beherbergt unter anderem verschiedene vom Aussterben bedrohte Vogel- und Säugetierarten. Zwei der neuen Schneckenfresserarten leben ebenfalls in diesem Waldstück.

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