News: Fürsorgliche Väter
Mäusemütter sollten sich davor hüten, die Aufzucht ihrer Kinder dem Vater zu überlassen - es könnte fatal enden: Rund drei Viertel der Mäusepapas töten ihren Nachwuchs. Väterliche Gefühle entwickeln sie erst dann, wenn bei ihnen das Hormon Progesteron nicht wirkt.
Männer, die Erziehungsurlaub nehmen, sind die Ausnahme – nicht nur unter ihresgleichen: Väterliche Fürsorge ist bei Säugetieren ausgesprochen selten, die meisten stehen ihrem Nachwuchs desinteressiert oder sogar aggressiv gegenüber. So greifen Labormäuse – wie auch die Männchen anderer Säugerarten – ihre Neugeborenen häufig an und töten sie sogar.
Die Schuldfrage schien leicht zu klären: Das männliche Hormon Testosteron sollte dafür verantwortlich sein, macht es doch die Männchen aggressiv. Den Nachweis für einen Zusammenhang zwischen Testosteron und der Kindstötung blieb die Wissenschaft aber schuldig – offensichtlich spielen hier andere Faktoren ein Rolle. Deswegen nahmen Jon Levine von der Northwestern University und seine Mitarbeiter ein weiteres Geschlechtshormon unter die Lupe: Progesteron. Es steuert unter anderem das Fortpflanzungsverhalten – nicht nur bei Weibchen, sondern neueren Erkenntnissen zufolge auch bei Männchen.
Um zu testen, ob das Progesteron auch für die unter Mäusen weit verbreitete Kindstötung entscheidend ist, züchteten Levine und seine Kollegen so genannte Knock-out-Mäuse, bei denen die Wirkung dieses Hormons ausgeschaltet ist. Diese Mangelmutanten entwickelten, setzte man ihnen ihren Nachwuchs in den Käfig, geradezu mütterliche Gefühle: Sie trugen die Kleinen ins vorbereitete Nest und hegten und pflegten sie. Angriffe auf die Babys waren die Ausnahme, Tötungsdelikte gab es überhaupt nicht.
Ganz ähnlich verhielten sich genetisch unveränderte Mäuse, deren Progesteronwirkung durch eine chemische Substanz blockiert war. Ohne die chemische Bremse dagegen töteten 74 Prozent der "normalen" Mäuse ihren Nachwuchs. Ließen sie ihn am Leben, so griffen sie ihn doppelt so häufig an wie die Mangelmutanten und kümmerten sich nur stiefmütterlich um ihre Kinder.
Die Knock-out-Väter sorgten zwar rührend für ihren Nachwuchs, ihren männlichen Artgenossen begegneten sie aber mit unveränderter Angriffslust. Diese Aggressionsform ist – anders als diejenige gegen Jungtiere – eindeutig über das Testosteron gesteuert. Denn kastrierte Knock-out-Mäuse wie auch entmannte normale Tiere, die dieses Hormon nicht mehr produzieren, zeigten sich gegenüber Rivalen verträglich. Erhielten sie jedoch Testosteron, legten sie wieder die übliche Angriffslust an den Tag.
Der Verlust der Aggression gegen den Nachwuchs und die väterliche Fürsorge sind demnach unabhängig von der allgemeinen Aggressivität der Tiere und werden separat über Progesteron gesteuert. Wie diese Steuerung im Einzelnen funktioniert, darüber spekulieren die Forscher aber noch.
Die Schuldfrage schien leicht zu klären: Das männliche Hormon Testosteron sollte dafür verantwortlich sein, macht es doch die Männchen aggressiv. Den Nachweis für einen Zusammenhang zwischen Testosteron und der Kindstötung blieb die Wissenschaft aber schuldig – offensichtlich spielen hier andere Faktoren ein Rolle. Deswegen nahmen Jon Levine von der Northwestern University und seine Mitarbeiter ein weiteres Geschlechtshormon unter die Lupe: Progesteron. Es steuert unter anderem das Fortpflanzungsverhalten – nicht nur bei Weibchen, sondern neueren Erkenntnissen zufolge auch bei Männchen.
Um zu testen, ob das Progesteron auch für die unter Mäusen weit verbreitete Kindstötung entscheidend ist, züchteten Levine und seine Kollegen so genannte Knock-out-Mäuse, bei denen die Wirkung dieses Hormons ausgeschaltet ist. Diese Mangelmutanten entwickelten, setzte man ihnen ihren Nachwuchs in den Käfig, geradezu mütterliche Gefühle: Sie trugen die Kleinen ins vorbereitete Nest und hegten und pflegten sie. Angriffe auf die Babys waren die Ausnahme, Tötungsdelikte gab es überhaupt nicht.
Ganz ähnlich verhielten sich genetisch unveränderte Mäuse, deren Progesteronwirkung durch eine chemische Substanz blockiert war. Ohne die chemische Bremse dagegen töteten 74 Prozent der "normalen" Mäuse ihren Nachwuchs. Ließen sie ihn am Leben, so griffen sie ihn doppelt so häufig an wie die Mangelmutanten und kümmerten sich nur stiefmütterlich um ihre Kinder.
Die Knock-out-Väter sorgten zwar rührend für ihren Nachwuchs, ihren männlichen Artgenossen begegneten sie aber mit unveränderter Angriffslust. Diese Aggressionsform ist – anders als diejenige gegen Jungtiere – eindeutig über das Testosteron gesteuert. Denn kastrierte Knock-out-Mäuse wie auch entmannte normale Tiere, die dieses Hormon nicht mehr produzieren, zeigten sich gegenüber Rivalen verträglich. Erhielten sie jedoch Testosteron, legten sie wieder die übliche Angriffslust an den Tag.
Der Verlust der Aggression gegen den Nachwuchs und die väterliche Fürsorge sind demnach unabhängig von der allgemeinen Aggressivität der Tiere und werden separat über Progesteron gesteuert. Wie diese Steuerung im Einzelnen funktioniert, darüber spekulieren die Forscher aber noch.
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