Fußspuren zeugen von Kampf: Eiszeitjäger gegen Riesenfaultier
Die ersten fossilen Fußspuren überhaupt, die von Menschen auf der Jagd stammen, hat ein Team um David Bustos vom National Park Service der USA im Bundesstaat New Mexico gefunden. Wie die Arbeitsgruppe in »Science Advances« berichtet, erforschte sie Fährten, die bis zu eine Tonne schwere Riesenfaultiere am Ende der letzten Kaltzeit am Ufer eines Sees hinterließen. Normalerweise laufen diese Fährten relativ gerade durch die Landschaft, doch die Gruppe um Bustos entdeckte etwa 100 Abdrücke, die von einem ganz anderen Bewegungsmuster zeugen. Das Riesenfaultier war offensichtlich nervös, es versuchte irgendetwas auszuweichen und stellte sich auf die Hinterbeine.
Die Abdrücke entdeckte das Team bei Ausgrabungen im White-Sands-Nationalpark, der unter anderem für seine Gipsdünen bekannt ist. Die entstehen, weil der Wind permanent die dünnen Sand- und Gipsschichten abträgt, die der eiszeitliche Otero-See während seines Austrocknens ablagerte. Diese Erosion brachte auch die Fußstapfen ans Licht. Da die Spuren nur unter bestimmten Umständen sichtbar sind, sondierte die Arbeitsgruppe das Areal zuerst aus der Luft. Neben Fußspuren von Mammuts, Kamelartigen, Hunden und Katzenverwandten kamen auch die seltsamen Fährten des Faultiers zum Vorschein.
Bei genauerer Betrachtung am Boden fand Bustos einen deutlichen Hinweis darauf, was das Tier möglicherweise so verunsichert hat: In einigen der Faultierfußabdrücke entdeckte es kleinere, wohlbekannte Fußstapfen – jene von nackten menschlichen Füßen. Das ist natürlich kein Beweis, dass das Tier von Menschen gejagt wurde, aber die Spuren legen nahe, dass sich das Tier gegen mehrere Angreifer verteidigte. Schleifspuren im Schlamm deuten darauf hin, dass es seinen Oberkörper samt den Krallen an seinen Pfoten im Halbkreis umherschwenkte. Wie der Kampf ausging, verraten die Spuren nicht. Aber Menschen gibt es noch heute, Riesenfaultiere nicht.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.