Gärten: Längeres Gras, mehr Schmetterlinge
In Deutschland existieren mehr als 15 Millionen Privatgärten mit einer Gesamtfläche von mehr als 700 000 Hektar: viel Land, auf dem man die Natur etwas fördern könnte. Jede Menge dieser Gärten sind jedoch eher leblose, grüne (oder geschotterte) Wüsten, in denen nur die härtesten Vertreter der Tierwelt überleben können. Mit wenigen, einfachen Maßnahmen ließen sich allerdings sowohl die Vielfalt wie die Anzahl der vorkommenden Schmetterlinge beträchtlich steigern, zeigt eine Studie von Lisbeth Hordley und Richard Fox von der britischen Organisation Butterfly Conservation: Wer seltener mäht, kann die Zahl der Schmetterlinge in seinem Garten fast verdoppeln.
Für ihre Studie werteten die beiden Fachleute die Daten von 600 Gärten in Großbritannien aus, deren Schmetterlinge über einen Zeitraum von fünf Jahren von den Eigentümern gezählt wurden. Besonders im städtischen Umfeld oder wenn die Gärten an Ackerland grenzten, profitierten die Falter, sobald das Gras länger stehen blieb. Einen Anstieg verzeichneten Hordley und Fox ebenso im ländlichen Raum, in dem noch vielfältige Strukturen vorhanden waren. Neben der reinen Anzahl nahm auch die Vielfalt der Schmetterlinge zu: Der Blütenreichtum dieser Wiesen lockte die Tiere an; zudem nutzten Spezies, deren Raupenstadium an Gräsern stattfindet, die Gärten häufiger.
Als zweiten wichtigen Faktor machten Hordley und Fox das Vorhandensein von Efeu aus: Das Gewächs bildet im Herbst eine extrem wichtige Nahrungspflanze für zahlreiche Blütenbesucher, darunter Schmetterlinge wie den Admiral, den C-Falter oder den Faulbaum-Bläuling – Letzterer nutzt die Pflanze als Nahrungspflanze für seinen Nachwuchs.
Die beiden Fachleute plädieren daher dafür, mindestens den Rasen seltener zu mähen und das Gras länger wachsen zu lassen, um einheimische Insekten zu fördern. In Großbritannien gibt es dazu schon einige Jahre die Initiative »No Mow May« – keine Mahd im Mai –, um den Sechsbeinern mehr Nahrungspflanzen zu bieten.
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