Die Gaia-Mission der ESA: Gaia hat endgültige Umlaufbahn erreicht
Update, 15. Januar 2014: Mit einem letzten Korrektur- und Feintuning-Manöver hat am 14. Januar 2014 Europas Himmelsdurchmusterer Gaia endgültig seine Lissajous-Bahn um den Lagrange-Punkt L2 erreicht. Die Erprobung der Satellitensysteme verläuft derzeit ohne Probleme, nächste Woche sollen die ersten Sternen-Testbilder von Gaia zur Erde gefunkt werden. Wir werden Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden halten.
Nach rund drei Wochen Flug erreichte am Abend des 7. Januar 2014 der europäische Astrometriesatellit Gaia seinen Einsatzort am Lagrangepunkt L2. Dieser befindet sich von der Sonne aus gesehen rund anderhalb Millionen Kilometer hinter der Erde. Nach seinem Start am 19. Dezember 2013 befand sich Gaia auf einer Transferbahn zum L2 und ein Schubmanöver seines Bordantriebs sorgte nun für den Eintritt in den L2.
Der Satellit hält sich aber nicht exakt am L2 auf, sondern befindet sich auf einer Lissajous-Bahn, einer Schleifenbahn um den Lagrange-Punkt. Für eine Schleife um den L2 benötigt Gaia 180 Tage, dabei kann sich der Satellit bis zu 700 000 Kilometer von L2 entfernen. Mit diesen Schleifen wird verhindert, dass sich der Astrometriesatellit im Erdschatten aufhält und somit zu wenig Licht für seine Solarzellen zur Stromversorgung erhält. Benannt sind die Lissajous-Bahnen nach dem französischen Physiker und Mathematiker Jules Antoine Lissajous (1822 – 1880).
Schon auf der Transferbahn zum L2 begannen die Wissenschaftler des Gaia-Teams damit, die Instrumente an Bord von Gaia hochzufahren und auf ihre Funktion zu überprüfen. Bislang verliefen alle Tests sehr zufriedenstellend und es gibt derzeit keine technischen Probleme. Nun beginnt eine rund viermonatige Kalibrationsphase, nach der Gaia endgültig den Messbetrieb aufnimmt.
Der Astrometriesatellit soll rund fünf Jahre lang den Himmel durchmustern und dabei rund eine Milliarde Sterne unseres Milchstraßensystems im Detail und mit hoher Präzision erfassen. Aus dem daraus entstehenden Datensatz mit einem Umfang von rund einem Petabyte, das entspricht etwa 200 000 DVDs, können die Astronomen unter anderem eine sehr genaue dreidimensionale Karte des Aufbaus unseres Milchstraßensystems erstellen.
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