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News: Galatea hat es eilig

Astronomen sind es gewohnt, die Bahnen von Planeten und Monden nach den Regeln des guten, alten Newton zu berechnen und damit äußerst exakte Daten zu bekommen. Nun mußten sie mit Schrecken feststellen, daß der kleine Neptunmond Galatea aus unerfindlichen Gründen seinem Fahrplan ein Stückchen voraus ist. In ihren Bemühungen, die Abweichung zu erklären, geben sie allem und jedem die Schuld: der Gravitation des Neptunringes, anderen Monden oder einfach Fehlern in der Berechnung der Umlaufbahn von Galatea.
Galatea fristete seit ihrer Entdeckung vor neun Jahren durch die Raumsonde Voyager 2 ein wenig beachtetes Dasein, in dessen Verlauf niemand einen Blick auf den kleinen Mond mit seinen knappen 160 Kilometern Durchmesser warf. Erst am 6. Juli 1998 betrachtete ein Team unter Leitung von Claude Roddier vom Institute for Astronomy der University of Hawaii in Manoa den Neptunsatelliten mit dem 3,6 Meter-Spiegel des Canada-France-Hawaii-Teleskops. Sie stellten fest, daß Galatea um 8,6 Minuten "vorging" – der Mond war schon etwa fünf Grad weiter, als er den Berechnungen zufolge sein sollte.

Die Wissenschaftler könnten sich vorstellen, daß der Unterschied durch eine Interaktion mit dem Adams-Ring des Neptun hervorgerufen wurde. Der Adams-Ring ist nur 1000 Kilometer weiter vom Planeten entfernt als der kleine Mond. Aus seiner seltsamen, gebogenen Erscheinung schließen die Astronomen, daß die Staubteilchen ungleichmäßig über den Orbit verteilt vorliegen. Galateas Gravitation könnte die Partikel zu Klumpen zusammentreiben. Doch das würde nicht ausreichen, um so großen Einfluß auf die Umlaufbahn des Satelliten zu haben. Nach Aussage von Carolyn Porco vom Lunar and Planetary Laboratory der University of Arizona "müßte es substanzielle Masse haben". Sie spekuliert, daß es versteckt im Ring größere Körper gibt, die zugleich den Ursprung des Staubs darstellen, den wir sehen können.

Im Gegensatz dazu sieht Brian Marsden vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge, Massachusetts, eigentlich gar keinen Bedarf, die Bahnabweichungen unbedingt erklären zu müssen. Damit Galateas Orbit nach neun Jahren um fünf Grad neben den Berechnungen liegt, braucht die Umlaufzeit nur sehr wenig falsch bestimmt worden zu sein. "Ich neige zu der Annahme, daß die Vorhersagen nicht stimmen, weil sie lediglich auf wenigen Bildern von Voyager gründen", sagt er. Sollte das nicht der Grund sein, so reicht seiner Meinung nach auch eine geringe Störung der Umlaufbahn durch andere Monde oder den länglichen Neptun selbst.

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