Galaxienbilder: Kosmische Klunker geben Einblick in die Kinderstube der Sterne
In welchen Umgebungen entstehen Sterne? Und wo fehlen die stellaren Kinderstuben, obwohl man sie theoretisch erwarten würde? Solchen Fragen geht das Projekt PHANGS nach, indem es die Aufnahmen mehrerer Teleskope kombiniert. Jedes Instrument zeigt dabei einen anderen Aspekt der fotografierten Galaxie. Zusammengenommen geben sie Einblick in die komplexen Vorgänge bei der Entstehung von Sternen – und liefern gleichzeitig eindrucksvoll farbenfrohe Bilder aus dem All.
In einer Pressemitteilung hat die Europäische Südsternwarte (ESO) nun eine Auswahl der Aufnahmen veröffentlicht. Sie zeigen fünf Galaxien, die mit dem Multi-Unit Spectroscopic Explorer (MUSE) des ESO Very Large Telescope (VLT) und dem Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) ebenfalls in Chile gemacht wurden. Dabei werden jeweils nur bestimmte Wellenlängen farblich dargestellt, das gelblich-warme Leuchten weist auf die Existenz von ionisiertem Wasserstoff-, Sauerstoff- und Schwefelgas hin. Das wiederum heißt, dass an diesen Stellen Gaswolken liegen, in denen junge Sterne entstehen. Blaue Zonen repräsentierten dabei Regionen der Galaxie mit alten Sternen. Wo ALMA kaltes Gas, den Rohstoff der Sternentstehung gesehen hat, sind sie in einem gelbbraunen Ton dargestellt.
»Zum ersten Mal können wir individuelle Sternentstehungsgebiete in einer Vielzahl von Orten und Umgebungen auflösen und das bei einer Auswahl von Galaxien, die die typische Verteilung von Galaxientypen widerspiegelt«, sagt der Astronom Eric Emsellem von der Europäischen Südsternwarte (ESO). Insgesamt beobachteten die mehr als 90 Astronominnen und Astronomen des Teams mit MUSE 30 000 Nebel aus warmem Gas und sammelten etwa 15 Millionen Spektren von verschiedenen galaktischen Regionen. Mit dem ALMA-Teleskop haben sie etwa 100 000 Regionen aus kaltem Gas in 90 nahen Galaxien kartiert. Auch das Weltraumteleskop Hubble steuerte Aufnahmen der Galaxien in unterschiedlichen Wellenlängenbereichen bei.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.