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News: Galaxienevolution nur durch einen Parameter bestimmt?

Die Spiralgalaxie Messier 101 im Sternbild Großer Bär
Nach der Analyse von rund 200 Sternsystemen kommen Michael Disney von der Cardiff University und seine Kollegen zu dem Schluss, dass die Entstehung von Galaxien womöglich viel einfacher abläuft als bisher geglaubt. Nach dem gängigen, hierarchischen Modell entstanden die heute sichtbaren Galaxien im Lauf von Milliarden Jahren durch das Verschmelzen von kleineren Materieansammlungen – angefangen in der Frühzeit des Universums mit winzigen Verdichtungen der Dunklen Materie, in denen sich gewöhnliche Materie ansammelte.

Im Rahmen dieser Theorie sollten sich die Systeme abhängig von ihrer Entstehungsgeschichte in sehr unterschiedlicher Weise entwickelt haben. Die Forscher um Disney bestimmten deshalb verschiedene Galaxienparameter, wie etwa den Gehalt an Wasserstoffgas, die Schieflage bezüglich der Sichtlinie und die optische Helligkeit in verschiedenen Frequenzbereichen. Um die Daten zu strukturieren, schauten sie, welche Faktoren sich durch andere beschreiben lassen. Die sechs Parameter, mittels derer sie die Galaxien charakterisierten, sind demnach miteinander korreliert. Vier der fünf gefundenen Korrelationen waren bereits bekannt, berichten die Wissenschaftler.

Galaxienvielfalt | Das Bild zeigt eine Auswahl der Galaxien, die das Team um Michael Disney untersuchte: Gelbe Galaxien bestehen meist aus alten Sternen – älter als unsere Sonne. Blaue Flecken kennzeichnen Gruppen von jungen, leuchtkräftigen Sternen.
Trotz ihrer oberflächlichen Unterschiede reguliert anscheinend nur ein einziger Faktor die Galaxienevolution entscheidend. Auch wenn dieser Parameter mit den vorhandenen Daten noch nicht identifiziert werden konnte, deutet seine Existenz auf ein viel einfacheres Entstehungsmodell hin. Der hohe Grad an Organisation sei jedenfalls nicht vereinbar mit der bisherigen Theorie.

Auch vorangegangene Arbeiten hatten versucht, die Zahl der entscheidenden Charaktermerkmale von Galaxien zu minimieren. Sechs Observablen ließen sich dabei im besten Fall auf zwei reduzieren. Möglicherweise läge das daran, spekulieren Disney und Forscherkollegen, dass die Astronomen nur wenige ausgewählte Spiralgalaxien begutachteten – allesamt im optischen Bereich entdeckt. Sie spürten die Versuchsobjekte hingegen anhand der vom Wasserstoffgas emittierten Radiostrahlung auf und untersuchten sie erst dann im optischen Bereich. Auf diese Weise ließen sich Auswahleffekte vermeiden. Möglicherweise blieb den Vorgängern also vielleicht einfach die Einfachheit der Sternsysteme verborgen.

© spektrumdirekt

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