Pferderennen: Galopp, Galopp!
Nicht nur die Güte der Rösser entscheidet über Sieg oder Niederlage beim Pferderennen - auch die Haltung des Reiters ist ausschlaggebend.
Nervöses Getrappel, dann endlich der Startschuss. Die Tore öffnen sich, und zehn Vollblüter preschen aus ihren Boxen heraus, getrieben von ihren Jockeys. Mit rund 60 Kilometern pro Stunde donnern die Tiere nun über die Bahn. Am Rand haben sich Damen mit großen Hüten und Herren mit dem nötigen Kleingeld versammelt und beobachten gebannt das Geschehen – hoffend auf ihren Favoriten. Immerhin hat man die Rösser vor dem Rennen kritisch in Augenschein genommen.
Ein Jockey bringt etwa 13 Prozent des Gewichts seines Pferdes auf die Waage. Mit ihm beladen, büßt das Tier natürlich Geschwindigkeit ein; schließlich fließt ein gehöriger Teil seiner Energie in den Transport der zusätzlichen Masse. "Wir haben nun herausgefunden, wie Jockeys ihren Pferden helfen können, schneller zu rennen", sagt Pfau und zieht einen Vergleich: Menschen können Ballast viel besser tragen, wenn sie diesen in einem Rucksack befördern und sich die Fracht innerhalb des Rucksacks leicht hin und herbewegen kann.
Während sich die Pferde bei jedem Galoppschritt auf und ab bewegen – nämlich genau 150 plusminus 8 Millimeter –, gleicht die Position des Jockeys mehr der eines Autofahrers, schildern die Forscher ihre Beobachtungen. In der Tat wippt er nur 60 plusminus 9 Millimeter durch die Höhe und folgt damit kaum den Bewegungen des Pferdes.
Dass die Pose des Jockey tatsächlich einen erheblichen Einfluss auf die Geschwindigkeit seines Untersatzes hat, bestätigte sich in historischen Aufzeichnungen – eben von jenen Rennen um 1900, in denen beide Reitstile vertreten waren und die moderne Haltung klare Zeitvorteile brachte. Zwischen 1897 und 1910 kürzten dann auch Rennreiter aus dem Vereinigten Königreich ihre Steigbügel, um ihren Allerwertesten aus dem Sattel heben und die moderne Haltung einnehmen zu können. Damit war endlich wieder Chancengleichheit hergestellt. Im folgenden Jahrhundert sollte es übrigens nie wieder zu einer derartigen Leistungssteigerung kommen.
Ende des 19. Jahrhunderts hätte man sich allerdings eher die Herkunft des Jockeys ansehen sollen, berichten Thilo Pfau und seine Kollegen von der University of London in Hatfield – zumindest in England. Denn in dieser Zeit mischten amerikanische Rennreiter das Geschäft ordentlich auf: In ungemütlich hockender Gestalt kauerten sie auf ihren Rössern und trieben diese zu Höchstleistungen an. Um fünf bis sieben Prozent schneller waren sie gegenüber den in traditionell britisch aufrechter Haltung reitenden Konkurrenten.
Ein Jockey bringt etwa 13 Prozent des Gewichts seines Pferdes auf die Waage. Mit ihm beladen, büßt das Tier natürlich Geschwindigkeit ein; schließlich fließt ein gehöriger Teil seiner Energie in den Transport der zusätzlichen Masse. "Wir haben nun herausgefunden, wie Jockeys ihren Pferden helfen können, schneller zu rennen", sagt Pfau und zieht einen Vergleich: Menschen können Ballast viel besser tragen, wenn sie diesen in einem Rucksack befördern und sich die Fracht innerhalb des Rucksacks leicht hin und herbewegen kann.
Bei Pferden und deren Last müsse es sich ähnlich verhalten, dachten sich die Wissenschaftler. "Jockeys sind ja nicht fest mit dem Pferd verbunden", erläutert Pfau. Stattdessen balancieren sie über ihm. Der Wissenschaftler und sein Team versahen nun Ross und Reiter mit Sensoren und verfolgten mit deren sowie der Hilfe von GPS-Sendern, wie sich die beiden im Verlauf eines Rennens bewegen.
Während sich die Pferde bei jedem Galoppschritt auf und ab bewegen – nämlich genau 150 plusminus 8 Millimeter –, gleicht die Position des Jockeys mehr der eines Autofahrers, schildern die Forscher ihre Beobachtungen. In der Tat wippt er nur 60 plusminus 9 Millimeter durch die Höhe und folgt damit kaum den Bewegungen des Pferdes.
Die Tiere müssen so zwar immer noch das Gewicht des Jockeys tragen, seinen Körper aber weder stark beschleunigen noch abbremsen bei jedem Galoppschritt – und das spart Energie. "Insbesondere bei Geschwindigkeiten von bis zu 20 Metern pro Sekunde macht das eine Menge aus, und das Pferd kann schneller laufen", fügt Pfau hinzu. Er und seine Kollegen vermuten sogar, dass der Jockey seinen Vollblüter mit bestimmten Bewegungen nicht nur entlasten, sondern auch unterstützen kann – ihm also Energie zuführt. Das würde nach einem ähnlichem Prinzip funktionieren, wie es jedes Kind auf einer Schaukel anzuwenden weiß, erläutern die Forscher.
Dass die Pose des Jockey tatsächlich einen erheblichen Einfluss auf die Geschwindigkeit seines Untersatzes hat, bestätigte sich in historischen Aufzeichnungen – eben von jenen Rennen um 1900, in denen beide Reitstile vertreten waren und die moderne Haltung klare Zeitvorteile brachte. Zwischen 1897 und 1910 kürzten dann auch Rennreiter aus dem Vereinigten Königreich ihre Steigbügel, um ihren Allerwertesten aus dem Sattel heben und die moderne Haltung einnehmen zu können. Damit war endlich wieder Chancengleichheit hergestellt. Im folgenden Jahrhundert sollte es übrigens nie wieder zu einer derartigen Leistungssteigerung kommen.
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