Planetenenstehung: Gaswirbel zeigt wohl Geburt eines Exoplaneten
Eine verdichtete Staubwolke nahe an einem Stern zeigt wohl die allerfrüheste Stufe der Bildung eines Exoplaneten. Ein internationales Team um József Varga von der Universität Leiden sowie Fachleute des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie in Bonn entdeckten den heißen Klumpen in einer Umlaufbahn um den jungen Stern HD 163296 und interpretieren ihn als riesigen Wirbel in der Scheibe aus Gas und Staub um den Stern, der in Zukunft zu einem Planeten verklumpen wird. Der mutmaßliche Wirbel umkreist den Stern etwa in der Entfernung des Merkurs von der Sonne und braucht etwa einen Monat für einen Umlauf, berichtet die Arbeitsgruppe in einer kommenden Publikation bei »Astronomy & Astrophysics«. Es wäre der vierte und innerste Planet, der sich um den Stern bildet; Anzeichen für drei weitere sich möglicherweise in dem System bildenden Planeten hatten Fachleute bereits 2019 gefunden.
Planeten bilden sich laut dem derzeit gängigen Modell, indem sich in der rotierenden Scheibe aus Gas und Staub Wirbel bilden, die sich verdichten und durch ihre Schwerkraft weiteres Material aus ihrer Umlaufbahn aufsammeln. Dieser Prozess ist, vermuten die Forscher, um den 400 Lichtjahre entfernten HD 163296 in vollem Gang. Sie entdeckten den protoplanetaren Wirbel, als sie den inneren Bereich der Staubscheibe des 2,3 Sonnenmassen schweren Sterns mit dem Infrarot-Instrument MATISSE des Very Large Teleskope (VLT) auf dem Cerro Paranal in Chile beobachteten. Dabei entdeckten sie einen Ring aus warmen Staub, der auf einer Seite des Sterns eine Verdickung zeigt, die im Infraroten viel stärker leuchtet als der Rest des Rings – also deutlich heißer ist. Das interpretiert die Gruppe um Vargas als Folge der Reibung und des Schwerkraftkollapses des Wirbels, und damit der Geburt eines Exoplaneten.
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