News: Gaswolke in Sicht
Die Erkenntnisse basieren auf den zehn Jahre andauernden Beobachtungen einer Gruppe unter der Leitung von Fahrrad Yusef-Zadeh, stellvertretender Professor für Physik und Astronomie an der Northwestern University. Die Wissenschaftler nutzten hierzu das Very Large Array-Radioteleskop in Socorro, New Mexico. Yusef-Zadeh präsentierte die Ergebnisse anläßlich der Jahresversammlung der American Astronomical Society.
Mit optischen Teleskopen können die Wissenschaftler nicht durch interstellares Gas oder interstellaren Staub der Milchstraße sehen. Daher verlassen sie sich beim Studium des 25000 Lichtjahre von der Erde entfernten galaktischen Zentrums auf Radio- und Infrarotteleskope. Die neuen Ergebnisse könnten den Astronomen eine Reihe neuer Anhaltspunkte über die Natur des geheimnisvollen Zentrums geben, das vielleicht wirklich ein Schwarzes Loch ist.
„Grundsätzlich folgen Sterne der Gravitationskraft, wobei dieses ionisierte Gas einen zusammenhängenden Strom bildet, der nicht nur auf die Gravitation reagiert, sondern auch auf andere Einwirkungen, wie zum Beispiel stellare Winde, Gezeitenkräfte und Magnetfelder“, sagte Yusef- Zadeh.
Zusammen mit anderen Beobachtungen kann der Strom zur Aufklärung des dreidimensionalen Strudelbildes im Zentrum der Galaxis beitragen.Yusef- Zadeh diskutierte seine Erkenntnisse mit einer deutschen Wissenschaftlergruppe, welche die sich bewegenden Sterne nahe dem Zentrum per Infrarotkamera aufgenommen hatte, sowie mit einer Gruppe der Harvard University, die Radioteleskop-Daten verwandt hatte, um die Bewegung des Schwarzen Loches zu untersuchen.
Der Gasstrom, mehrere tausend Grad heiß, liegt als Plasma vor. Laut Yusef- Zadeh, schießt das Gas in kürzester Entfernung von nur einem Bruchteil eines Lichtjahres mit über 3 Millionen km/h um das galaktische Zentrum herum.
„Irgend etwas muß das Gas auf eine derartig hohe Geschwindigkeit beschleunigt haben. Wir wissen nur noch nicht was“, bemerkte Zadeh. Eines ist klar: Das Gas wird da nicht lange bleiben. In ein paar tausend Jahren ist es hier.“
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