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Linguistik: Gebärdensprachen folgen universellen Mustern

Gebärdensprache ist keine Pantomime, folgt aber bestimmten Mustern. So lässt sich mitunter doch noch erraten, was ein Zeichen bedeutet.

Bei Gebärdensprachen handelt es sich um vollständige Sprachen, die sich von Lautsprachen vor allem dadurch unterscheiden, dass sie ohne Geräusche auskommen. Das heißt auch, dass die Bedeutung eines Zeichens nicht einfach erraten werden kann, sondern erlernt werden muss. Doch ebenso wie Lautsprachen manchmal Lautmalerei nutzen, greifen Gebärdensprachen mitunter auf universelle Gesten zurück, um bestimmte Aspekte einer Bedeutung darzustellen.

Das schließen Wissenschaftler um Brent Strickland vom französischen Forschungszentrum CNRS in Paris aus einem Experiment mit Freiwilligen, die sich Gebärden diverser Gebärdensprachen anschauen sollten. Dann überprüften die Forscher durch diverse Tests, ob die Probanden erraten konnten: Steht eine Gebärde für eine "telische" Handlung, die einen logischen Endpunkt aufweist ("entscheiden")? Oder steht sie für eine "atelische" Handlung ohne solchen Endpunkt ("überlegen")?

Wie Strickland und Kollegen berichten, lagen die Versuchspersonen sehr oft mit ihren Vermutungen richtig. Die weitere Analyse zeigte, dass alle drei untersuchten Gebärdensprachen telische Verben mit Hilfe einer Bewegung darstellten, die einen offensichtlichen Endpunkt hatte. Gebärden für atelische Verben enthielten hingegen beispielsweise kreisförmige Bewegungen, die im Prinzip genauso endlos sind wie die repräsentierte Tätigkeit. Untersucht haben sie dazu die italienische, türkische und niederländische Gebärdensprache.

Für die Forscher deutet dies darauf hin, dass Gebärdensprachen in einigen Bereichen universellen Mustern folgen, die von Menschen unterschiedlichster Herkunft gedeutet werden können. Strickland und Kollegen sprechen dabei von einem "mapping bias" – einer Neigung, bestimmte Bedeutungen durch bestimmte Bewegungen abzubilden, die sich im Lauf der Zeit auch in einer Gebärdensprache niederschlägt.

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