News: Geburtenregelung á la carte
Nachdem die Käfer nach Stadien getrennt wurden und ein fester Anteil der verschiedenen Entwicklungsstufen (vorübergehend) aus der Population entfernt wurden, sank die Häufigkeit des Kannibalismus dramatisch. Teilweise kam er nahezu gar nicht mehr vor. Ohne "den Appetit aufeinander" erreichte das Wachstum der erwachsenen Population exponentielle Raten. Als die Menge der größeren Larven relativ hoch wurde, fingen diese an, in starkem Maße die Eier der eigenen Art zu verspeisen. Die nun wieder geringere Anzahl der Eier führte zu einer kleineren Larven-Population, die nur einen gemäßigten Appetit auf Eier entwickelte – und so in einer größeren Larven-Population resultierte. "Das Ergebnis ist, daß die Populationsdichte von Eiern und Larven im Verlaufe der Zeit sozusagen phasenverschoben zu- und abnimmt," erklärte McCauley.
Insbesondere Schwarzkäfer stellen für die Wissenschaftler ein fesselndes Beispiel dar, weil Populationen dieser Spezies dazu neigen unter natürlichen Bedingungen demographisch stabil zu sein. "Die wirklich interessante Erkenntnis für uns war, daß wir mit relativ einfachen mathematischen Gleichungen die dynamischen Auswirkungen von Kannibalismus auf diese Schwarzkäfer-Spezies qualitativ vorhersagen konnten," sagte Benoit. "Diese Experimente ermöglichen uns einen direkten Test der Rolle, die Kannibalismus in einer langfristigen Studie der Bevölkerungsdynamik darstellt." Gut, daß diese Größe bei Vorhersagen über das menschliche Bevölkerungswachtum keinen Raum einnimmt.
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