Neugeborene: Geburtsmethode bestimmt erste bakterielle Besiedlung
Kaiserschnittkinder gelten häufig als anfälliger für Infektionen, Allergien und Asthma als Babys, die auf normalem Weg zur Welt kamen. Als Erklärung wird diskutiert, dass die Kleinen bei der Geburt nicht mit mütterlichen Keimen "angeimpft" werden. Tatsächlich finden sich bei ihnen unmittelbar nach der Entbindung vorwiegend Bakterien der Haut, die noch nicht einmal alle von der Mutter stammen.
Maria Dominguez-Bello von der Universidad de Puerto Rico und ihre Kollegen hatten neun Frauen eine Stunde vor der Geburt Proben an den Unterarmen, der Mundschleimhaut und der Vagina genommen. Bei den zehn geborenen Kindern – vier auf natürlichem Weg, sechs per Kaiserschnitt – setzten die Forscher die Wattestäbchen noch vor dem Durchtrennen der Nabelschnur und dem Entfernen der Käseschmiere an den Armen, der Stirn und wenige Minuten später auch im Nasen-Rachen-Raum an. Außerdem testeten sie die Darmbesiedlung über das innerhalb der ersten 24 Stunden ausgeschiedene Kindspech.
Dies könnte erklären, warum die Häufigkeit einer Infektion mit methicillin-resistenten Staphylococcous aureus bei Kaiserschnittkindern höher liegt als bei anderen Neugeborenen. Diese schwer zu behandelnden Erreger breiten sich zunehmend in Kliniken aus. Zudem könnten die bei der Passage des Geburtskanals von der Mutter aufgenommenen Bakterien die Besiedlung durch andere Krankheitskeime erschweren und so die Kinder schützen. Die Ergebnisse verdeutlichen auch, warum sich die Darmflora bei Kaiserschnittkindern zeitverzögert entwickelt, weshalb die Kleinen gelegentlich mit größeren Verdauungsproblemen kämpfen als ihre Altersgenossen, denen hilfreiche Milchsäurebakterien und Co bei der Geburt mitgegeben wurden.
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, dass die Kaiserschnittrate nicht mehr als 15 Prozent betragen sollte. In Deutschland – wie in vielen Industrienationen – kommen laut Statistischem Bundesamt jedoch etwa 30 Prozent der Kinder aus Krankenhausgeburten durch eine solche Bauchoperation auf die Welt. (af)
Maria Dominguez-Bello von der Universidad de Puerto Rico und ihre Kollegen hatten neun Frauen eine Stunde vor der Geburt Proben an den Unterarmen, der Mundschleimhaut und der Vagina genommen. Bei den zehn geborenen Kindern – vier auf natürlichem Weg, sechs per Kaiserschnitt – setzten die Forscher die Wattestäbchen noch vor dem Durchtrennen der Nabelschnur und dem Entfernen der Käseschmiere an den Armen, der Stirn und wenige Minuten später auch im Nasen-Rachen-Raum an. Außerdem testeten sie die Darmbesiedlung über das innerhalb der ersten 24 Stunden ausgeschiedene Kindspech.
Erwartungsgemäß spiegelte die Keimbesiedlung der natürlich geborenen Babys in allen Körperproben die Scheidenflora der Mutter wider. Anders bei den Kaiserschnittkindern: Die bei ihnen auftretenden typischen Hautbakterien – vorwiegend Staphylokokken – zeigten keinen eindeutigen "mütterlichen Fingerabdruck" in der Zusammensetzung, obwohl die Hautflora von Erwachsenen höchst individuell ist. Welche anderen Quellen – Vater, Hebammen, Ärzte – hier beigetragen haben, hatten die Forscher jedoch nicht erfasst.
Dies könnte erklären, warum die Häufigkeit einer Infektion mit methicillin-resistenten Staphylococcous aureus bei Kaiserschnittkindern höher liegt als bei anderen Neugeborenen. Diese schwer zu behandelnden Erreger breiten sich zunehmend in Kliniken aus. Zudem könnten die bei der Passage des Geburtskanals von der Mutter aufgenommenen Bakterien die Besiedlung durch andere Krankheitskeime erschweren und so die Kinder schützen. Die Ergebnisse verdeutlichen auch, warum sich die Darmflora bei Kaiserschnittkindern zeitverzögert entwickelt, weshalb die Kleinen gelegentlich mit größeren Verdauungsproblemen kämpfen als ihre Altersgenossen, denen hilfreiche Milchsäurebakterien und Co bei der Geburt mitgegeben wurden.
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, dass die Kaiserschnittrate nicht mehr als 15 Prozent betragen sollte. In Deutschland – wie in vielen Industrienationen – kommen laut Statistischem Bundesamt jedoch etwa 30 Prozent der Kinder aus Krankenhausgeburten durch eine solche Bauchoperation auf die Welt. (af)
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