Direkt zum Inhalt

Falsche Erinnerungen: Gedächtnisleistung ist von der Stimmung abhängig

Bei schlechter Laune speichern wir Erinnerungen systematischer als bei guter Stimmung, entdeckten Wissenschaftler der Universität von Virginia.

Gerald Clore und sein Team hatten in einer Studie das Auftreten von falschen Erinnerungen untersucht – also dem Erinnern an Geschehnisse oder Zusammenhänge, die man selbst so nicht wahrgenommen hat. Dabei versetzten sie zwei Probandengruppen mittels klassischer Musik jeweils in positive oder negative Stimmung und ließen sie dann bestimmte Wortgruppen auswendig lernen.

Die Teilnehmer mit schlechter Stimmung konnten im Anschluss die einzelnen Wörter viel genauer wiedergeben als die Gruppe der positiv gestimmten Probanden. Den Grund hierfür sehen die Wissenschaftler darin, dass das Gehirn Informationen je nach Gemütslage unterschiedlich abspeichert: Bei schlechter Stimmung verarbeitet es Ereignisse und Objekte eher über deren spezifische Eigenschaften, während bei guter Laune eine assoziative Verarbeitung im Vordergrund steht, die Ähnlichkeiten zwischen den Objekten sucht. Durch diese assoziative Speicherung entstehen dann die falschen Erinnerungen.

Die Forscher sehen mit ihren Ergebnissen die Fuzzy-trace-Theorie bestätigt, die davon ausgeht, dass das Gehirn Ereignisse auf zwei parallelen Gedächtnisspuren abspeichert: Eine Spur registriert das Wort an sich, die andere die Bedeutung des Begriffsfeldes. Das Gedächtnis greift der Theorie zufolge auf beide Spuren zurück, doch sind fehlerhafte Erinnerungen beim Benutzen der als unscharf beschriebenen zweiten Spur wahrscheinlicher.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.